Fussballer ausser Rand und Band

· Online seit 17.02.2016, 05:50 Uhr
Woran es liegt, dass Fussballer immer mal wieder mit fragwürdigen Aktionen neben dem Platz auf sich aufmerksam machen, darüber kann man nur mutmassen. Wir haben für euch einige der wildesten Typen des Weltfussballs rausgesucht.
René Rödiger
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Wenn man von einem «Bad Boys» oder «Enfant terrible» im Fussball spricht, fällt rasch einmal der Name George Best. Der Übervater der exzentrischen Fussballstars. Beim Nordiren kam es schon mal vor, dass er betrunken im Training von Manchester United oder zu einem TV-Interview auftauchte. Dass Best einen eigenen Nachtclub hatte, machte ihn auch nicht gerade zu einem Vorzeige-Fussballer. Der wohl berühmteste Spruch von George Best: «Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst.» Ebenfalls legendär: «Ich habe mit dem Trinken aufgehört. Aber nur wenn ich schlafe.»

Bleiben wir auf der Insel und widmen uns Paul Gascoigne. «Gazza» war wie Best ein Ausnahmekönner auf dem Spielfeld. Und neben dem Fussballplatz dem Alkohol nicht abgeneigt. Er wurde mehrfach festgenommen, soll Kokain konsumiert und seine Frau verprügelt haben. Bis heute kämpft Gascoigne immer wieder gegen Rückfälle in den Alkoholismus.

Fuss voran gegen den Fan

Ebenfalls in England zu einer Legende geworden ist Eric Cantona. Der Franzose nahm nie ein Blatt vor den Mund, sagt auch heute noch gerne seine Meinung, etwa wenn er die Bevölkerung dazu auffordert, ihr Geld abzuheben damit alle Banken Bankrott gehen. Cantona geriet immer wieder mit seinen Gegner aneinander. Und diese Gegner konnten auch ausserhalb des Spielfelds stehen. Legendär ist die Szene, als ein Zuschauer beim Spiel zwischen Manchester United gegen Crystal Palace 1995 Cantona beleidigt hat. Der ManU-Star zögerte nicht lange und streckte den Zuschauer kurzerhand mit einem Kung-Fu-Kick nieder. Einer Gefängnisstrafe entging Cantona, er wurde aber weltweit für ein halbes Jahr gesperrt.

Von Sperren wegen unsportlichem Verhalten kann auch Luis Suarez ein Liedchen singen. Noch gut in Erinnerung ist die Szene beim WM-Spiel zwischen Uruguay gegen Italien, als sich Suarez im Italiener Giorgio Chiellini verbiss. Für vier Monate wurde der Uruguayer dafür gesperrt. Bereits in der Vergangenheit ist Suarez durch Bisse bei seinen Gegnern negativ aufgefallen. Und nicht nur das: 2011 hatte Suarez, damals als Spieler beim FC Liverpool, Patrice Evra «mindestens zehnmal» rassistisch beleidigt. Das gab der dunkelhäutige Franzose, der zum Zeitpunkt des Zwischenfalls bei Manchester United spielte, bei einer Untersuchung gegenüber dem englischen Verband zu Protokoll. Suarez wurde für acht Partien gesperrt und musste eine Busse bezahlen. Freunde wurden der Uruguayer und Evra dadurch nicht. Bei der nächsten Begegnung verweigerte Suarez dem Franzosen den Handschlag, in der Pause kam es zu einer mehrminütigen Rangelei zwischen den Teams im Spieltertunnel. Die Polizei musste sogar eingreifen.

Mit dem Kopf in die Brust

Dass Franzosen auch austeilen können, hat Zinedine Zidane im WM-Final 2006 gegen Italien gezeigt. Zidane rastete aus und brachte Marco Materazzi mit einem Kopfstoss in die Brust zu Fall. Die Vorgeschichte dieses Ausrasters erklärte Materazzi einige Monate nach dem WM-Gewinn: «Ich habe an seinem Trikot gezogen, da hat er gesagt, wenn ich es unbedingt haben wolle, könne ich es nach dem Abpfiff haben. Ich habe ihm geantwortet, dass mir seine Schwester lieber wäre.»

Wenn wir schon bei Ausrastern an Weltmeisterschaften sind, darf natürlich Stefan Effenberg nicht unerwähnt bleiben. Bei der WM 1994 in den USA sorgte er für den grossen Skandal. Deutschland gewann mit Müh' und Not im Gruppenspiel gegen Aussenseiter Südkorea. Die Fans waren mit der Leistung der Deutschen überhaupt nicht zufrieden. Diese Kritik liess sich Effe nicht gefallen und er zeigte den Fans kurzerhand den Mittelfinger. Bundestrainer Berti Vogts schloss Effenberg darauf aus der Nationalmannschaft aus.

Faschistisch und homophob

Immer wieder für Skandale sorgte Paolo Di Canio. «Ich bin ein Faschist, kein Rassist», sagte er, nachdem er wegen rechtsextremistischer Gesten vom italienischen Verband gesperrt wurde. Seine Fans begrüsste er mit dem ausgestreckten rechten Arm, auf seinem Oberarm hat er ein Tattoo von Benito Mussolini.

An «Bad Boys» mangelt es in Italien nicht. Ein weiterer ist Antonio Cassano. Das Talent aus Bari wurde bei Real Madrid wegen Disziplinlosigkeit aus dem Kader geschmissen. Bei seiner nächsten Station Sampdoria Genua beleidigte er den Präsidenten Riccardo Garrone vor versammelter Mannschaft und weigerte sich danach, sich zu entschuldigen. Während der EM 2012 kam der nächste Skandal. Cassano sagte öffentlich: «Ich hoffe, dass keine Schwulen in der Mannschaft sind.» Später entschuldigte sich der Italiener für diese Äusserungen.

Und dann wäre da noch Mario Balotelli. Von ihm ist überliefert, dass er mal Dartpfeile auf Jugendspieler geworfen hat. Und mit Feuerwerk beinahe seine eigene Wohnung abgefackelt hat. Bei Manchester City kam es zwischen Balotelli und seinem damaligen Trainer Roberto Mancini 2013 sogar zu einer Schlägerei. Offenbar war Balotelli mit den Trainingsmethoden seines Landsmanns nicht einverstanden.

Klar ist, dass wir auch in Zukunft mit Ausrastern und Skandalen von Fussballern rechnen dürfen. So schlimm sie in den meisten Fällen für das Umfeld und die direkt Betroffenen sind, so sorgen sie doch für den neutralen Beobachter für Unterhaltung.

veröffentlicht: 17. Februar 2016 05:50
aktualisiert: 17. Februar 2016 05:50
Quelle: rr

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