Zürcher SP-Mann Daniel Jositsch politisiert neu im Ständerat

18.10.2015, 20:00 Uhr
· Online seit 18.10.2015, 12:33 Uhr
Die Zürcher SP kann die Korken knallen lassen: Nach 32 Jahren ist sie wieder im Ständerat vertreten. Strafrechtsprofessor Daniel Jositsch hat den Einzug geschafft. Wer mit Jositsch ins Stöckli zieht, entscheidet sich im zweiten Wahlgang am 22. November.
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Bereits die erste Hochrechnung kurz nach zwölf Uhr sagte voraus, dass Daniel Jositsch es im ersten Wahlgang schaffen könnte. Gegen 17 Uhr konnte Jositsch aufatmen: Er hatte das absolute Mehr klar übertroffen. Bis zum Endergebnis dauerte es wegen einer Auszählungspanne in Kloten dann aber noch bis 19.30 Uhr.

Der 50-jährige Strafrechtsprofessor aus Stäfa ZH holte 182'776 Stimmen und liegt damit um 5006 Stimmen über dem absoluten Mehr. Für die SP ist dies ein grosser Triumph: Die letzte SP-Vertreterin im Stöckli war Emilie Lieberherr, die von 1978 bis 1983 Ständerätin war.

SP-Kantonalpräsident Daniel Frei bezeichnete die Wahl von Jositsch denn auch als «sensationellen Erfolg». Das gute Abschneiden zeige, dass Jositsch sehr breit abgestützt sei und auch in bürgerlichen Kreisen eine hohe Akzeptanz geniesse.

Nach den Rücktritten der beiden Ständeratsmitglieder Verena Diener (GLP) und Felix Gutzwiller (FDP) waren im Kanton Zürich beide Sitze neu zu besetzen. Mit wem Jositsch den Kanton Zürich schliesslich im Ständerat vertritt, wird aber erst im zweiten Wahlgang am 22. November entschieden. Alle anderen Kandidierenden verpassten am Sonntag das absolute Mehr von 177'770 Stimmen deutlich.

FDP-Kandidat Ruedi Noser liegt mit 148'558 Stimmen auf dem zweiten Platz - aus Sicht der FDP - «ein respektables Ergebnis» vor, wie FDP-Kantonalpräsident Beat Walti sagte. Auf dem dritten Platz folgt Hans-Ueli Vogt (SVP) mit 123'144 Stimmen.

Überraschend schlecht abgeschnitten hat Martin Bäumle von der GLP. Er liegt mit 57'125 Stimmen auf dem fünften Platz und damit klar hinter Bastien Girod von den Grünen. Girod holte 80'737 Stimmen. Abgeschlagen auf den Plätzen sechs und sieben finden sich die beiden Frauen Barbara Schmid-Federer (CVP) und Maja Ingold (EVP) mit 34'639 respektive 21'603 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,8 Prozent.

Wer beim zweiten Wahlgang am 22. November noch einmal antritt, entscheiden die Parteien definitiv in den nächsten Tagen.

Das absolute Mehr, das im ersten Wahlgang gilt, ist eine sehr hohe Hürde. Dies zeigt ein Blick in frühere Zürcher Ständeratswahlkämpfe. 2011 scheiterten daran sogar die Bisherigen Verena Diener (GLP) und Felix Gutzwiller (FDP).

Bei den Wahlen 2007 war die Ausgangslage in Zürich gleich wie in diesem Jahr: Beide Sitze waren vakant. Im ersten Wahlgang übersprang Felix Gutzwiller (FDP) das absolute Mehr um wenige hundert Stimmen. Dies gelang ihm vor allem deshalb, weil er auch von der SVP unterstützt wurde.

veröffentlicht: 18. Oktober 2015 12:33
aktualisiert: 18. Oktober 2015 20:00
Quelle: SDA

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