Gamsblindheit ist hochansteckend

07.10.2015, 11:45 Uhr
· Online seit 07.10.2015, 08:27 Uhr
Im Alpstein wurde beim Steinwild Gamsblindheit festgestellt. Die hoch ansteckende Krankheit verbreitet sich schnell. Noch kann aber von einer Epidemie nicht die Rede sein.
Christoph Fust
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«Ein Tier, das in den Bergen nichts sieht, ist dem Tode geweiht», sagt der Kantonaler Wildhüter Urs Büchel. Alle Tiere, welche akut von der Krankheit betroffen sind, werden deshalb von ihren Leiden befreit. «Bis jetzt sind uns fünf bis sechs Tiere bekannt, welche von der Krankheit betroffen sind.» Allerdings befinden sich diese noch in der ersten Phase der Krankheit, in dieser Phase sind sie noch heilbar. Besonders betroffen sind Steinböcke.

Schnelle Verbreitung

Da sich Steinböcke und Gämse schlecht einfangen lassen, ist es schwierig die Krankheit zu bekämpfen. «Die Verbreitung kann nicht gestoppt werden, man muss hoffen, dass sie schnell vorüber zieht», sagt der Wildhüter. Da sich die Steinböcke kurz vor der Paarungszeit befinden, ist die Gefahr einer Ansteckung noch grösser. Die Wildhüter bitten die Wanderer deshalb, auffallende Tiere sofort zu melden. «Erblindete Tiere erkennt man daran, dass sich im Kreis drehen oder sich überall anstossen. Wenn die Tiere zahm sind und keine Angst vor den Menschen haben, könnten sie betroffen sein», sagt Urs Büchler. In diesem Fall müsse das Tier abgeschossen werden.

Das Schaf ist Schuld

Der Auslöser der Krankheit ist höchstwahrscheinlich das Schaf. Wie Urs Büchel erklärt, kommen im Sommer Schafe aus der ganzen Schweiz auf den Alpstein. Dadurch kann sich die Krankheit schnell verbreiten.

Unbeaufsichtigte Schafe

Um die Wildtiere vor Krankheiten wie der Gamsblindheit zu schützen, ist die Jagdverwaltung interessiert bestimmte Gebiete schaffrei zu halten. Mit mehreren Alpgenossenschaften wurden deshalb Verträge zur Schaffreihaltung abgeschlossen und es fliessen jährlich finanzielle Mittel.

Im vergangenen Sommer wurden des Öfteren unbeaufsichtigte Schafe beobachtet, die sich über mehrere Tage in fremden, eigentlich schaffreien Alpgebieten aufhielten. «Im Zusammenhang mit dem Auftreten der Gamsblindheit ist dies eine besonders unbefriedigende Situation», schreibt die Ratskanzlei.

veröffentlicht: 7. Oktober 2015 08:27
aktualisiert: 7. Oktober 2015 11:45
Quelle: red

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