Gegenseitiges Zuschieben der Favoritenrolle

23.03.2017, 11:28 Uhr
· Online seit 23.03.2017, 11:18 Uhr
Lewis Hamilton bezeichnet kurz vor dem Start der neuen Formel-1-Saison in Melbourne erneut die bei den Tests starken Ferraris als derzeit stärkste Kraft in der Königsklasse des Motorsports.
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«Ferrari ist sehr schnell, sie sind definitiv der Favorit», sagte Hamilton angesichts der Bestzeiten der Scuderia aus Maranello in der Vorbereitung. Der 32-jährige Fahrer von Mercedes unterstellte Vettel, er wolle nach den überzeugenden Testfahrten die Stärke von Ferrari herunterspielen. «Sebastian will am liebsten den Deckel draufmachen», meinte Hamilton.

Der angesprochene Vettel konnte mit diesem Urteil wenig anfangen. Er sieht nach wie vor Mercedes in der Pole-Position. «Mercedes war in den letzten drei Jahren in einer sehr, sehr starken Form. Es ist klar, dass sie der Favorit sind, für alle von uns», betonte der Deutsche mit Wohnsitz im Kanton Thurgau. Die neuen Chassis-Regeln würden daran nichts ändern.

«Testzeiten vor der Saison sind nicht so wichtig. Es zählt viel mehr, was wir von hier an zeigen», hielt Vettel fest. «Wir werden natürlich das Beste versuchen, um im Laufe des Jahres aufzuholen. Inwieweit uns das gelingt, werden wir sehen.»

Einen engen Titelkampf zwischen mehreren Kontrahenten würde Hamilton jedenfalls begrüssen. In der jüngeren Vergangenheit hatte er es hauptsächlich mit seinem ehemaligen Teamkollegen Nico Rosberg zu tun. «Mehr Teams und mehr Autos, die vorne um Siege kämpfen - das ist, was den Rennsport ausmacht. Ich hoffe, das wird der Fall sein», sagte der dreifache Weltmeister und letztjährige WM-Zweite.

«Die Regeländerungen machen es interessanter», bemerkte Hamilton. «Ich habe die Fans noch nie so gespannt vor einer Saison erlebt, weil sie nicht wissen, wo die Autos und die Teams stehen.»

Der australische Lokalmatador Daniel Ricciardo versteht die Rufe nach mehr Spannung an der Spitze. «Als Red Bull dominiert hat, wollten die Leute auch, dass jemand anderes gewinnt. Das ist logisch. Auch wir Fahrer, die nicht in einem Mercedes sitzen, wollen das ändern», sagte der Red-Bull-Pilot in Melbourne.

Was das Fahrgefühl in den neu konzipierten Autos betrifft, herrscht weitgehend Übereinstimmung. «Die Autos sind schneller als die, die wir letztes Jahr hatten. Es ist eine grosse Herausforderung, aber wir sind Athleten, und die Formel 1 sollte der physisch anstrengendste Sport sein. Das war in den vergangenen Jahren nicht der Fall», erklärte Hamilton.

Die Teamchefs und Regelhüter hätten eine guten Job gemacht, meinte Vettel. «Was uns ein gutes Gefühl gibt, sind die Kurvengeschwindigkeiten, und da sind wir wieder auf dem Level, wo wir wahrscheinlich vor zehn Jahren waren, vielleicht sogar ein bisschen schneller», sagte er. «Es ist schön, die schnellsten Autos zu fahren, die man je gefahren ist.»

Die Wagen mit breiteren Reifen und revidierter Aerodynamik würden mehr Spass machen, befand auch Ricciardo. «Die Fans an diesem Wochenende hier werden die schnelleren Kurvengeschwindigkeiten definitiv sehen.»

veröffentlicht: 23. März 2017 11:18
aktualisiert: 23. März 2017 11:28
Quelle: SDA

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