Mutmasslicher Paris-Attentäter zu 20 Jahren Haft verurteilt

23.04.2018, 11:40 Uhr
· Online seit 23.04.2018, 10:31 Uhr
Ein belgisches Gericht hat den einzigen überlebenden Tatverdächtigen der islamistisch motivierten Anschläge von Paris zu 20 Jahren Haft verurteilt. Salah Abdeslam sei des versuchten Mordes an Polizisten in Brüssel 2016 schuldig, erklärte das Gericht am Montag.
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Der 28-jährige Abdeslam erschien nicht zur Urteilsverkündung, die im Brüsseler Justizpalast unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen stattfand. Sein mitangeklagter Komplize Sofien Ayari erhielt ebenfalls 20 Jahre Haft. Beide sollen zudem Geldstrafen zahlen.

Abdeslam stand wegen der Vorfälle bei seiner Ergreifung und nicht wegen der Anschläge in Paris vor Gericht. Damals hatten sich der französische Staatsbürger marokkanischer Abstammung und ein Komplize im Brüsseler Stadtteil Forest der Verhaftung widersetzt und dabei Polizisten verletzt. Ein Verdächtiger, der Algerier Mohamed Belkaid, wurde beim Feuergefecht getötet.

Die Vorsitzende Richterin schilderte den Fall und die Indizien vor Verkündung des Strafmasses noch einmal ausführlich. Sie kam danach zu dem Schluss, dass es sich bei der Schiesserei um ein terroristisches Attentat gehandelt habe. Die Argumente der Verteidigung, die wegen Verfahrensfehlern auf Straffreiheit plädiert hatte, wies sie zurück.

Das Verfahren wegen der Anschläge in Paris steht noch aus. Die umfangreichen Ermittlungen werden voraussichtlich bis 2019 dauern. Im November 2015 hatten Attentäter in der französischen Hauptstadt 130 Menschen getötet. Der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hatte sich zu den Anschlägen bekannt.

Abdeslam bleibt auch nach dem Brüsseler Urteil in Frankreich in Untersuchungshaft. Seine belgische Haftstrafe würde er im Falle einer Verurteilung in Frankreich erst nach der dortigen Strafe antreten. Gegen das Brüsseler Urteil sind zudem Rechtsmittel möglich.

veröffentlicht: 23. April 2018 10:31
aktualisiert: 23. April 2018 11:40
Quelle: SDA

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