Geschäfteschwund in Bellinzonas Innenstadt

25.08.2016, 17:13 Uhr
· Online seit 25.08.2016, 16:30 Uhr
Zwei Modeläden, eine Traditionsbäckerei und nun ein Feinkostgeschäft und ein Schuhladen: Immer weniger Händler in Bellinzonas Innenstadt können der Internetkonkurrenz und dem Parkplatzmangel trotzen. Dabei könnte Alptransit bald zumindest ein wenig Rückenwind geben.
Christoph Fust
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Erst im vergangenen Jahr wurde die Sanierung der Fussgängerzone Bellinzonas abgeschlossen. Die Einkaufsmeile Viale Stazione, welche zum Bahnhof führt, erstrahlt seitdem in neuem Glanz. Doch trotz eleganten Bänken und frisch gepflanzten Bäumen scheinen immer weniger Kunden den Weg in die Innenstadt zu suchen. Bis zum Ende des Jahres haben vier Geschäfte ihren Abschied angekündigt.

Bellinzona habe die gleichen Probleme, mit denen auch andere Tessiner und Schweizer Städte zu kämpfen haben, sagte Ottaviano Torriani. Er ist der Präsident der Bellinzoneser Händlervereinigung. Es gebe nicht ausreichend Parkplätze und immer mehr werde über das Internet verkauft.

Im Tessin seien ausserdem einige Probleme für den Detailhandel, die im Rest der Schweiz bereits früher zu beobachten waren, nun verspätet angekommen, erklärte Torriani. Lange Zeit seien die sozialen Bindungen zu den Geschäftsbesitzern entscheidend gewesen.

«Man hat bei Bekannten gekauft». Durch viele austauschbare Handelsketten, die in der Innenstadt mittlerweile ihre Filiale betreiben, sei diese Bindung jedoch zerstört worden. Ausserdem seien viele Besitzer in der Nähe des Pensionsalters und die Übergabe bereite Probleme.

Die Händlervereinigung setzt hauptsächlich auf den Samstagsmarkt, um auch für die übrigen Händler das Geschäft anzukurbeln. Dies funktioniere so gut, dass man kürzlich einen Zusatztermin am Mittwoch eingeführt habe, sagte Torriani.

Eine Einkaufstour auf dem Wochenmarkt in Verbindung mit einem Burgenbesuch sei ein «Paket», das auch bei vielen Kunden ausserhalb des Kantons auf Gefallen stosse. Ernte- und Weinfeste im Herbst runden das Angebot ab.

Ob die Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels im Dezember schon mehr Kunden in die Geschäfte spüle, stehe noch in den Sternen. «Wir müssen auch unser Angebot überdenken», sagte Torriani. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass die Tourismusbranche und der Detailhandel an einem Strang ziehen.

veröffentlicht: 25. August 2016 16:30
aktualisiert: 25. August 2016 17:13
Quelle: SDA

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