Gnadenhof erstickt im Papierkram
Zehn Monate hat das kantonale Steueramt St.Gallen gebraucht, um das Gesuch des Vereins abzulehnen. «Ich habe den Bescheid am Mittwoch bekommen, gerade als ich zum Tierarzt unterwegs war», sagt Theresia Seyffert vom Gnadenhof Luna in Weisstannen. Hier leben 70 Tiere - von blinden Kühen bis zu Rotwangenschildkröten, sie alle hat der Hof aufgenommen und sie brauchen Pflege. «Das Steueramt St.Gallen hat uns eine fünfseitige Begründung geschickt, nur schon um sie durchzulesen, brauche ich einen ganzen Tag», sagt Seyffert.
Hilferuf auf Facebook
Doch gerade Zeit ist ein kostbares Gut auf dem Gnadenhof: «Wir pflegen so viele Tiere und bekommen auch täglich Anfragen, mehr aufzunehmen.» Nicht nur das: Die Schäden der Überschwemmungen aus den Jahren 2015 und 2016 sind noch lange nicht behoben. «Auch daran arbeiten wir laufend.»
Der negative Bescheid ist höchst ungünstig für den Gnadenhof. «Wir waren am Boden zerstört», sagt Seyffert, die sogleich einen Facebook-Hilfeaufruf gestartet hat. «Viele Leute und Organisationen spenden nur, wenn wir steuerbefreit sind, das ist die Garantie, gemeinnützig zu sein.» Auf die Spenden ist der Verein angewiesen: «Die Tiere brauchen Futter und wir müssen die Tierarztrechnungen bezahlen.
Jurist unterstützt den Gnadenhof
Weshalb dem Gesuch nicht stattgegeben wurde, kann sich Seyffert nicht erklären. Der Verein hat nun noch knapp 28 Tage Zeit, eine schriftliche Einsprache einzureichen.
Der Aufruf auf Facebook hat aber gewirkt: Innert Stunden wurde der Eintrag knapp hundert Mal geteilt und mehrfach kommentiert. Jetzt erhält der Verein Hilfe: «Bei uns hat sich ein Jurist gemeldet, der uns fachkundig unterstützen wird, wir sind sehr dankbar», sagt Seyffert.