Grabher, nicht «Grab her»

28.03.2017, 21:17 Uhr
· Online seit 28.03.2017, 21:15 Uhr
Lorne Grabher aus Kanada will doch nur mit seinem Namen auf dem Nummernschild durch die Strassen fahren. Dumm nur, dass «Grab her» soviel heisst wie «Pack sie». Zu rüde für die Strasse, befanden jetzt die kanadischen Behörden. Ganz zum Ärger von Grabher.
Dumeni Casaulta
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In der kanadischen Stadt Darmouth wollte Grabher, dessen Wurzeln in Lustenau liegen, weiter mit seiner Autonummer GRABHER rumfahren. Einem Namen, der im Vorarlberg weit verbreitet ist. Er bekam dicke Post der kanadischen Behörden, weil diese seinen Namen auf dem Verkehrsschild zu anstössig finden.

«Der Name ist frauenfeindlich»

«Ich war völlig perplex. Wie kannst du meinen Namen für eine Aufforderung halten, wenn er es nicht ist?», erklärte der Rentner gegenüber dem TV-Sender CBC News. Die Geschichte ist seit vergangener Woche Thema in allen wichtigen Medien Kanadas und hat mittlerweile eine politische Diskussion ausgelöst. «Woher nimmt die Provinz von Nova Scotia das Recht, einen Namen zu diskriminieren?», fragt sich der kanadische Staatsbürger. Noch mehr beleidigt fühlte sich Grabher durch eine vom Sprecher der Verkehrsabteilung an CBC News verschickte Mail: «Wir bekamen eine Beschwerde mit der Erklärung, wie mehrere Personen den Namen als frauenfeindlich und Ermunterung zur Anwendung von Gewalt gegen Frauen interpretieren.»

Ein Interview mit dem Direktor für Straßensicherheit und Autozulassung wurde CBC verweigert. «Noch niemals hat mir irgendjemand gesagt, er fühle sich durch das Autokennzeichen beleidigt. Wenn ich ihnen bestätigte, dass es sich beim Begriff Grabher um meinen Familiennamen handelte, kicherten sie stets», betont der rüstige Pensionist.

Medien-Hype

Neben CBC berichten unter anderem auch die Huffington Post, der Toronto Star, The Telegraph sowie digitale Medien über die «Causa Grabher». Im Netz wird das Verbot des Wunschkennzeichens heiß diskutiert. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Lornes Sohn Troy hat in der Provinz Alberta dasselbe Kennzeichen an seinem Auto. Er fürchtet, dass dieses auch ihm bald verboten wird.

Grabher bekommt mittlerweile Unterstützung von verschiedenster Seite. Dazu gehört auch der in Kanada prominente Anwalt Walter Thompson. Dieser spricht von einer «dummen Entscheidung, ein Autokennzeichen mit dem Familiennamen eines Bürgers entfernen zu wollen». Er verlangt von der Regierung „mit dieser Art Verbeugung vor der politischen Korrektheit aufzuhören. «Sie haben Rückgrat vermissen lassen», kritisiert der Advokat, der sich sehr für Bürgerfreiheiten interessiert. Beobachter glauben, dass die strikte Vorgangsweise der Behörden eine kanadische Reaktion auf frauenfeindliche Sprüche von US-Präsident Donald Trump ist.

Dazu Grabher: «Donald Trump ist ein völlig anderer Typ als ich. Er ist ein Ignorant. Ihm sind alle egal, und ich sollte nicht auf dieselbe Stufe mit ihm gestellt werden.»

veröffentlicht: 28. März 2017 21:15
aktualisiert: 28. März 2017 21:17
Quelle: Klaus Hämmerle/VN

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