Grob: «Kein Rücktritt»

07.10.2015, 17:10 Uhr
· Online seit 07.10.2015, 16:20 Uhr
Der kritisierte Teufner Gemeindepräsident Walter Grob gesteht in der Entschädigungsaffäre Fehler ein. Ein Rücktritt ist aber kein Thema. Bei FM1Today nimmt er zum ersten Mal dazu Stellung.
David Scarano
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Walter Grob, drei GPK-Mitglieder sind aus Protest zurückgetreten. Was sagen Sie dazu?

Ich bedauere diesen Rücktritt ausserordentlich – trotz der offensichtlichen Differenzen, die wir mit der GPK haben.

Die GPK wirft dem Gemeinderat vor, die Geschehnisse rund um die Entschädigungsaffäre nur selektiv und teilweise sogar unkorrekt wiederzugeben. 

Wahrnehmung ist immer nur selektiv – vermutlich auch auf Seiten der GPK. Der Gemeinderat akzeptiert die wesentlichen Kritikpunkte, stimmt aber nicht mit deren Bewertung überein.

Warum konnte die Affäre nicht früher für alle Seiten befriedigend bereinigt werden?

Wir hielten sie für bereinigt – haben aber vermutlich den Fehler gemacht, die Öffentlichkeit nicht über alle Details zu informieren.

Es wird die Frage aufgeworfen, warum das neue Reglement so lange auf sich warten lässt.  

Der Lead für die Ausarbeitung eines neuen Reglements liegt bei der GPK. Gemäss Art. 17 lit. b) der Gemeindeordnung stellt sie dem Gemeinderat Antrag über die Entschädigung der Behördenmitglieder.

Im Rahmen der Affäre ist heftige Kritik an Ihrer Person laut geworden. Man wirft Ihnen Führungsschwäche vor. 

Es ist nicht an mir, meine Führungsarbeit zu beurteilen. Aus meiner Sicht lässt sich ein Gemeinderat aber nicht wie ein Unternehmen führen. Gemeinderäte sind politisch gewählt. Als Kollegialbehörde muss sich der Gemeinderat zu einer gemeinsamen Haltung zusammenraufen – das ist nicht immer einfach.

Sie sollen unter anderem schlecht kommunizieren. In dieser Affäre hätte beispielsweise der Chef sich vorne hinstellen und die Kommunikation übernehmen müssen. Warum ist das nicht passiert?

Im Nachhinein ist man klüger – aber wie gesagt: Prozesse in einer Kollegialbehörde benötigen Zeit.

Sie sollen freiwillig zurücktreten, heisst es von Seiten der SVP. Treten Sie zurück? 

Am 12. April 2015 haben die Stimmberechtigten alle Mitglieder des Gemeinderates für eine Amtsdauer von vier Jahren bestätigt und zwei neue Mitglieder gewählt. Es liegt im Ermessen eines jeden Einzelnen, sich dazu Gedanken zu machen.

Konkret: Treten Sie zurück?

Diese Gedanken mache ich mir selbstverständlich auch. Aktuell kein Rücktritt – da würde die Kritik „…. verlässt das sinkende Schiff“ laut!

Der Imageschaden für die Gemeinde ist riesig. Es wird ein Bild der Gier und Masslosigkeit vermittelt. Wäre es aber nicht besser für Sie und die Gemeinde, wenn das gesamte Gremium die Demission einreichen und so einen Neuanfang ermöglichen würde?

Gier und Masslosigkeit – das halte ich für masslos übertrieben! Es sind Fehler passiert. Es fehlte in manchen Fällen das politische Fingerspitzengefühl. Aber Sie müssen wissen: Nebenamtliche Gemeinderäte in einer so grossen Gemeinde wie Teufen sind zeitlich und fachlich extrem beansprucht.

(red)

veröffentlicht: 7. Oktober 2015 16:20
aktualisiert: 7. Oktober 2015 17:10

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