Gute Nachrichten für Biertrinker

· Online seit 24.01.2018, 17:57 Uhr
Vorarlberger Bierliebhaber müssen ab diesem Frühling tiefer in die Tasche greifen. Weil Braugerste und Hopfen teurer werden, haben die Brauereien beschlossen, den Bierpreis anzuheben. Gilt das auch für die Brauereien im FM1-Land? Wir haben nachgefragt.
Stephanie Martina
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Das erste Bier an der warmen, Vorarlberger Frühlingssonne dürfte einen faden Beigeschmack haben: Denn das Bier ist teurer geworden. Weil die Produktionskosten steigen, sehen sich die Brauereien ennet der Grenze gezwungen, ihre Auslagen auf die Biertrinkenden abzuwälzen. Wie «vol.at» schreibt, werden alle Brauereien Vorarlbergs die Preise um durchschnittlich zwei bis drei Prozent anheben. Die Bierhersteller begründen die Preiserhöhung vor allem damit, dass die Preise für Rohstoffe angestiegen sind. Günter Brunner, Vertriebsleiter der Mohrenbrauerei in Dornbirn, konkretisiert: «Wir bekommen bei der Braugerste und beim Hopfen zu spüren, dass die Landwirte in Mitteleuropa Ernteeinbussen hatten.»

Rheintaler warten erstmal ab

Auf der anderen Seite des Flusses – im Rheintal – brauchen sich Bierliebhaber aber nicht aufzuregen. Wie Arnold Graf, Verwaltungsratspräsident der Brauerei Sonnenbräu in Rebstein, sagt, bleibe 2018 preislich alles beim Alten. «Unser Bierpreis richtet sich in erster Linie nach dem Markt, nicht nach den Rohstoffpreisen», sagt Graf. Obwohl auch die Produktionskosten der Rheintaler Brauerei angestiegen seien, will sie nicht im Alleingang mehr für ihr Bier verlangen. Man werde abwarten, wie die anderen Schweizer Brauereien reagieren würden. «Wenn viele ihre Preise aufschlagen, werden wir unseren Entscheid allenfalls nochmals überdenken», sagt Graf.

«Quöllfrisch» wird nicht teurer

Auch bei der Brauerei Locher in Appenzell, deren Aushänge-Bier das «Quöllfrisch» ist, denkt man nicht an eine Erhöhung der Bierpreise. «Wir haben unsere Preise seit neun Jahren nicht mehr erhöht und werden es auch dieses Jahr nicht tun», sagt Andreas Kilchherr. Der Marketingleiter erklärt diesen Entscheid unter anderem damit, dass die Brauerei Locher versuche, so viele Rohstoffe wie möglich in der Schweiz einzukaufen. Dadurch sei man weniger von den Kursschwankungen am internationalen Rohstoffmarkt abhängig. Allerdings seien auch Schweizer Rohstoffe nicht billig, betont Kilchherr.

Mehrkosten intern abfedern

Auch für eine Flasche «Schützengarten» muss man künftig nicht mehr hinblättern. «Unsere Preislisten sind seit vergangenem November gedruckt - das Bier kostet 2018 nicht mehr wie bis anhin», sagt Reto Preisig, Vorsitzender der Geschäftsleitung. Zwar sei auch die St.Galler Brauerei wie die Vorarlberger Nachbarn teilweise von den höheren Rohstoffpreisen auf dem europäischen Markt betroffen, so etwa beim Malz, man wolle aber die zusätzlichen Kosten nicht auf die Kunden abwälzen, sondern diese intern abfedern.

Gute Nachrichten also für Biertrinker aus dem FM1-Land. Ob die Brauereien 2019 mit einer Preisanpassung reagieren werden, lassen sie derzeit noch offen. Und wer weiss, vielleicht darf sich die Ostschweiz bis dahin auch über Vorarlberger Biertouristen freuen, die für zusätzlichen Umsatz sorgen.

veröffentlicht: 24. Januar 2018 17:57
aktualisiert: 24. Januar 2018 17:57

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