Hacker wollen IS an den Kragen

· Online seit 16.11.2015, 21:32 Uhr
Die Rache für die Terroranschläge in Paris erfolgt auch auf digitalem Wege. Das Hacker-Syndikat «Anonymous» hat dem «Islamischen Staat» offiziell den Krieg erklärt. Sie attackieren IS-Accounts bei Twitter, legen Websites lahm - und leiten Daten an US-Behörden weiter.
Marco Latzer
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In Krisenzeiten werden ungewöhnliche Allianzen geschmiedet. Im Kampf gegen den Terror könnten laut David Petraeus, dem ehemaligen CIA-Chef, auf Open-Source-Daten zurückgreifen, die vom Hacker-Kollektiv «Anonymous» stammen. Diese hätten für die US-Beamten einen beträchtlichen Wert, vereinen die Hacker doch ein gewaltiges Arsenal an hochwertigem IT-Fachwissen. Und «Anonymous» scheint es mit dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit durchaus ernst zu meinen: Der französische Ableger der global tätigen Hacker-Community hat dem IS nach den Anschlägen in Paris am Wochenende heute offiziell den Krieg erklärt.

Der Kampf gegen die IS-Propaganda im Netz wird an verschiedensten Fronten, manchmal professionell, manchmal eher laienhaft und damit angreifbar ausgefochten. In den letzten Tagen veröffentlichten Aktivisten unter dem #OpISIS-Hashtag beispielsweise Links zu langen Listen mit Twitter-Accounts, die sie dem IS und möglichen Sympathisanten zurechnen. Nicht immer treffen sie damit ins Schwarze: Oftmals werden auch Verschwörungstheoretiker und andere Wirrköpfe mitgefischt

In einem Interview gibt ein Mitglied eines «Anonymous»-Ablegers, der sich «Ghost Security Group» nennt, bekannt, man habe dem IS mehrere Konten der OnlineWährung «Bitcoin» zuordnen können. Eines davon enthalte «Bitcoins» im Wert von drei Millionen Dollar. Dass der IS Bitcoin unter anderem nutzt, um abseits des regulären Bankensystems Spendengelder zu kassieren, ist in interessierten Kreisen schon länger Fakt.

Zudem wollen die «Anonymous»-Hacker Websites lahmlegen, die im Netz junge Männer anwerben und in den Dschihad locken wollen. Damit hatten sie bereits bei mancher öffentlicher Organisation wie beispielsweise Banken, die den Interessen der Untergrund-Anarchisten in die Quere kamen, immer wieder durchschlagenden Erfolg.

veröffentlicht: 16. November 2015 21:32
aktualisiert: 16. November 2015 21:32
Quelle: red/mla

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