Hanfplantage-Angreifer diese Tage vor Gericht
Gemäss der Anklageschrift hatte einer der mutmasslichen Täter bereits im Dezember 2014 einen Versuch unternommen, sich der Pflanzen zu bedienen. Danach habe er Kenntnis davon gehabt, dass die Anlage an der Alten Landstrasse in Altstätten von bewaffneten Wächtern beschützt werde und es eine Videoanlage gebe. Mit fünf Komplizen habe er einen zweiten Anlauf geplant, die Hanfanlage zu überfallen. Einer der beteiligten Männer sei erfahren an die Sache herangegangen: So sei er auch schon bei einem Postraub in Zürich dabei und dafür inhaftiert gewesen.
Als Polizisten verkleidet
Die Komplizen seien dazu aufgefordert worden, sich zu vermummen und Handschuhe zu tragen. Einige seien mit Polizeiwesten ausgerüstet gewesen, um die Wächter zu täuschen. Störsender sollten die Mobilfunkverbindung unterbrechen. Einer der mutmasslichen Täter habe eine Heckenschere dabei gehabt, um Cannabis im Wert von mehreren hunderttausend Franken zu ernten. Jemand habe gemäss Anklage eine Schrotflinte mitgenommen.
Täter kriegen Angst und fliehen
Der Überfall verlief nicht nach Plan, ist der Anklageschrift zu entnehmen. Die Situation sei dermassen eskaliert, dass ein Angreifer mit der Schrotflinte gefeuert und damit beide Wächter getroffen habe. Die Männer seien gefesselt und danach ausgefragt worden, wo sich das Gras sowie das Geld befinde. Den Tätern sei dann jedoch bewusst geworden, wie sehr die Bewacher verletzt waren, worauf sie geflohen seien. Ein Beteiligter habe noch den Notruf betätigt.
Ein Bewacher wurde gemäss der zuständigen Staatsanwaltschaft lebensgefährlich verletzt. Seither sei er arbeitsunfähig und werde nie mehr gesund. Der zweite Wächter sei mit Schussnarben davongekommen.
Prozess dauert sechs Tage
Die sechs Beteiligten müssen sich unter anderem wegen Raub, mehrfacher versuchter Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Nötigung oder Amtsanmassung vor dem Kreisgericht Rheintal verantworten. Der zuständige Staatsanwaltschaft fordert mehrjährige Freiheitsstrafen. Insgesamt sechs Tage soll der Prozess dauern, der ab dem 16. Januar in den Räumen des Kantonsgerichts St.Gallen stattfindet.
(sda/red)