Hat Reitstallbetreiber im Thurgau mehr als eine Million erschwindelt?
Laut "Blick Online" handelt es sich beim Angeschuldigten um einen gepflegten und wortgewandten Familienvater, der einst Luzerner CVP-Grossrat war. Vor einem Jahr zog er in die Ostschweiz und soll mehrere Privatpersonen mit derselben Masche betrogen haben. Er sprach von einer Erbschaft: Sein Vater habe ein Kieswerk besessen. Bis er das Geld erhalte, brauche er einen Überbrückungskredit. Zahlreiche Gläubiger vertrauten dem Pferdewirt. Über eine Million Franken kamen laut «Blick» so zusammen.
«Er kommt gut rüber»
Martin Hofmann, pensionierter Ökonom aus Langrickenbach, hat seine Geschichte dem «St.Galler Tagblatt» geschildert, um andere vor der Masche des Reitstallbetreibers zu warnen. Er lernte den Beschuldigten im Januar 2015 kennen, als er Reitstunden für seine Tochter buchen wollte. Die beiden Männer kamen ins Gespräch. «Er kommt gut rüber», dachte Hofmann damals. Er hätte nicht erwartet, dass er die geliehenen 27'000 Franken nicht zurückerhalten würde. Schliesslich hatte der Pferdewirt ihm einen Auszug aus dem Betreibungsregister gezeigt, der makellos schien. Nach verschiedenen versäumten Zahlungsterminen hatte er genug und zeigte den Reitstallbetreiber an.
Schuldner muss sich verantworten
Gegenüber dem «St.Galler Tagblatt» beteuert der Angeschuldigte, er werde alles zurückzahlen. Seine Rechtsanwältin erklärt sein Verhalten damit, dass er im vergangenen Jahr viele Investitionen habe tätigen müssen - die Sache sei ihm über den Kopf gewachsen.
Die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte in Bern hat gegen den Reitstallbesitzer aus dem Kanton Thurgau eine Untersuchung eröffnet wegen Verdachts auf gewerbsmässigen Betrug und mehrfache Urkundenfälschung.