Hausärzte machen gegen Spitalneubau mobil

· Online seit 17.02.2018, 15:34 Uhr
Anfang Februar hat der Grosse Rat in Appenzell Innerrhoden den 41-Millionen-Kredit für den Spitalneubau abgesegnet. Nun machen die Appenzeller Hausärzte gegen diese Entscheidung mobil. Sie kritisieren den Entscheid und bezeichnen das Projekt als «Etiketten-Schwindel».
Leila Akbarzada
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«Der geplante Spitalneubau ist nicht notwendig. Die 41 Millionen Steuerfranken können im Kanton sinnvoller eingesetzt werden, statt sie mit einem Prestigeprojekt in den Sand zu setzen», schreiben die unterzeichnenden Hausärzte, Dr. med. Kurt Balmer, Dr. med. Maurizia Ebneter, Dr. med. Roman Hörler, Dr. med. Bernadette Schicker und Dr. med. Christian Todt. Es gebe keinen medizinischen Grund, in Appenzell ein Spital zu betreiben.

In kürzester Zeit in anderen Spitälern

Die Begründung: «Man stelle sich vor, dass jede Stadt in der Schweiz mit 16‘000 und mehr Einwohnern wie wir ein eigenes Spital will. Absurd!», schreiben sie. Man könne in kürzester Zeit per Ambulanz die Spitäler von Herisau, St.Gallen oder Altstätten erreichen.

«Augenwischerei»

Auch sei das Projekt voller leerer Versprechen und ein Etiketten-Schwindel. «Mit viel Publizität wurden erfahrene und bereits pensionierte Kaderärzte eingestellt. Deren Pensen sind aber begrenzt. Damit ist auch ihre Anwesenheit am Spital und somit die Betreuung der jungen Ärzte und der Patienten beschränkt. Die Botschaft ‹Jetzt wird alles besser› entpuppt sich als Augenwischerei.»

Medizinische Versorgung anders gewährleisten

Es sei heute schon gelebte Realität, dass eine Mehrheit der Innerrhoder Patienten in ausserkantonalen Spitälern behandelt werde. «Es ist daher nicht einzusehen, wieso sich die verantwortlichen Organe nicht eines Besseren besinnen und bessere Lösungen suchen, um die medizinische Versorgung der Innerrhoder Bevölkerung zu gewährleisten.»

Das heutige Spital in Appenzell soll einem ambulanten Versorgungszentrum inklusive kleiner stationärer Abteilung (maximal 26 Betten) mit Notaufnahme und Rettungsdienst weichen. Der Grosse Rat hat anfangs Februar das Projekt in zweiter Lesung mit 37 zu 10 Stimmen gut geheissen. Die Innerrhoder Bevölkerung stimmt Ende April über das Projekt ab.

veröffentlicht: 17. Februar 2018 15:34
aktualisiert: 17. Februar 2018 15:34
Quelle: red

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