HC Thurgau hat Ärger wegen Plakataktion

· Online seit 08.03.2018, 11:04 Uhr
Eine Werbeaktion des HC Thurgau sorgte in Weinfelden für Ärger: Die Bewilligung für die aufgehängten Plakate fehlte. Abgehängt hat der Verein seine Plakatierung trotz Aufforderung auch nicht. Das mussten schliesslich Werkhofmitarbeiter erledigen.
Stephanie Martina
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Thurgauer Zeitung/Sabrina Bächi

«Die krallen wir uns!» Eine deutliche Ansage auf den Plakaten des HC Thurgau. Damit gemeint sind in erster Linie die Playoff-Gegner, denn schon lange war der HCT nicht mehr so erfolgreich wie in dieser Playoff-Saison. Doch gekrallt haben sich die Thurgauer Eishockeylöwen nicht nur die gegnerische Mannschaft, sondern auch viel Platz im öffentlichen Raum.

Bis letzten Freitag hingen die Plakate an Kandelabern beispielsweise an der Rathausstrasse. Dort haben sie aber nichts zu suchen, wie Silvan Frischknecht, Leiter des Amts für Sicherheit der Gemeinde Weinfelden erklärt: «Um Plakate auf öffentlichem Grund aufzuhängen, benötigt man eine Bewilligung.» Diese fehlte jedoch. Zudem hätten die Plakate mehrere sicherheitstechnische Probleme ergeben. «Beispielsweise mussten die Fussgänger teilweise vom Trottoir auf die Strasse ausweichen, das ist ungünstig», sagt Frischknecht. Auch für das Ortsbild sei es im Endeffekt unpassend, wenn für jeden Anlass so viele Plakate hängen würden. Denn die grosse Plakatpräsenz ist im Dorf aufgefallen. «Die Gemeinde hat von mehreren Veranstaltern Telefonate erhalten, die sich über die plötzliche Plakatflut wunderten. Die einzige Ausnahme bleibt aber das Aufhängen von Wahlplakaten und auch das ist streng geregelt», sagt er.

Rund 30 Plakate abgehängt

Aufgrund der Sicherheitsbedenken habe die Gemeinde den HCT am Montagmorgen aufgefordert, die Plakate bis am Mittwoch abzuhängen. Als am Freitag die Plakate immer noch an den Kandelabern hängten, entfernten Mitarbeiter des Werkhofs die etwa 25 bis 30 Plakate. «Wir sind nicht gegen den HCT und haben dem Verein deshalb auch Zeit gegeben die Plakate abzuhängen», sagt Frischknecht. Der HCT habe zwar versprochen, dies zu tun, aber leider nicht gehandelt. Die ganze Plakatangelegenheit sei in seinen Augen generell etwas ungünstig verlaufen. «Die Gemeinde steht jetzt etwas blöd da, gegenüber anderen Veranstaltern», sagt Frischknecht.

HCT-Präsident zeigt sich einsichtig

Hansjörg Stahel, Präsident des HCT versteht den Entscheid der Gemeinde, die Plakate abzuhängen. «Da wir in den Playoffs so erfolgreich sind, haben wir die Fans angefragt, ob sie uns helfen Plakate aufzuhängen», erklärt er das Vorgehen. «Ich selbst habe die zehn Helfer dann instruiert und sie darauf hingewiesen, dass bei Plakaten auf öffentlichem Grund die Gemeinden angefragt werden müssen.» Dass seine Anweisungen in Weinfelden nicht befolgt wurden und dass eine Aufforderung zur Demontage kam, sei nicht bis zu ihm durchgedrungen. «Wenn ich das vernommen hätte, dann hätte ich die Helfer aufgefordert, die Plakate wieder abzuhängen.»

Plakataffäre ist erst der Anfang

Dominik Anliker vom Kulturveranstalter «Departement für alles und nichts» ist eine der Personen, die sich über die Plakate wunderten. «Es ist eine schwierige Situation, denn ich will niemanden schlecht hinstellen, aber wir hätten natürlich auch sehr gerne eine so grosse Präsenz im Dorf», sagt er. Die Gemeinde leiste zwar viel Einsatz im Onlinebereich, aber damit erreiche man nicht alle. Die Plakataffäre nimmt er als Anstoss, um in der Gemeinde über neue Orte für Werbung zu diskutieren «Ich hatte bereits vor den HCT Plakaten entsprechende Gespräche. Aber vielleicht wäre ein runder Tisch mit allen Beteiligten nötig.»

Dieser Artikel erschien am 8. März 2018 zuerst in der Thurgauer Zeitung.

veröffentlicht: 8. März 2018 11:04
aktualisiert: 8. März 2018 11:04

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