Herzversagen während Tiger-OP

Tierarzt und Kieferchirurg Stefan Grundmann hämmert und kratzt am zehn Zentimeter langen Eckzahn von Patientin Nikkie. Die Tigerdame des Walter Zoo Gossau hat wegen des faulen Zahns seit Tagen nicht mehr richtig gefressen und wiegt nur noch 90 Kilogramm. Der Zahn muss raus. Doch die Operation am Gebiss entwickelt sich zur Rettungsaktion, als plötzlich das Herz des Raubtiers versagt. Der Arzt und das Team von Tierpflegern beginnen sofort mit der Reanimierung. «Anfangs haben wir noch gehofft, es sei womöglich nur ein Messfehler», sagt Tierpflegerin Karin Federer.

Wenige Momente danach kann die Tochter des Zoobesitzers aufatmen: Nikkie hat wieder einen Puls. Die Behandlung am eitrigen Eckzahn ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Stefan Grundmann muss sich beeilen, denn die Narkose des Sibirischen Tigers lässt langsam nach. Nach einigen Minuten bringen die Pfleger das Tier zurück in sein Gehege. Nikkie atmet wieder und erwacht langsam aus dem Tiefschlaf.

Tigerauge sieht Schwarz

Seit der Operation am 1. September sind mehr als drei Wochen vergangen. Während dieser Zeit hat Karin Federer ihre Nikkie nicht aus den Augen gelassen. «Anfangs ging es ihr gar nicht gut. Sie hat nichts gegessen und ist beim Laufen getorkelt», sagt die Tierpflegerin. Schnell war klar weshalb: Die Tigerin ist nach der Operation erblindet. Doch Karin Federer hat Hoffnung: «Ich habe mich intensiv mit dem Thema beschäftigt und gelesen, dass Hauskatzen nach vorübergehender Blindheit wieder sehen konnten.»

Karin Federer live auf TVO

Karin Federer will nun die nächsten vier bis sechs Wochen abwarten. Wie sie im Interview bei TVO erzählt, hat Nikkie bereits auf Taschenlampenlicht reagiert. Das ganze Interview kann hier nachgeschaut werden: