«Ich mache keine halben Sachen»

01.09.2017, 17:36 Uhr
· Online seit 01.09.2017, 17:31 Uhr
Es ist der wichtigste Modelcontest der Welt: der Elite Model Look. Gestern war die Schweizer Vorausscheidung. Der Thurgauer Yanis Isenring gewann den Contest. Für ihn ist es der Eintritt in eine neue Welt.
Leila Akbarzada
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«Es ist unglaublich. Auch einen Tag später kann ich es kaum fassen», sagt Yanis Isenring. Er wurde am Donnerstagabend Sieger des Elite Model Look Switzerland 2017. Der Contest ist einer der wichtigsten Anlässe in der Modelbranche. Der Elite Model Look hat schon einigen zu einer Topmodel-Karriere verholfen, so zum Beispiel Gisele Bündchen oder Alexandra Ambrosio.

Plötzlich in der Modewelt

Hätte er damit gerechnet? «Wir waren nur sechs Finalisten, drei Frauen, drei Männer. Klar, man rechnet sich immer eine Chance aus. Ich hätte aber trotzdem nicht gedacht, dass ich der Eine bin.» Es sei schnell gegangen. «Sie nannten meinen Namen, es gab Applaus, die Jury hat uns gratuliert, und dann ging es sofort zu den Medien für Interviews.»

Für Yanis ist das eine neue Welt. Er hat vor dem Elite Model Look noch nie gemodelt. «Mich hat das Modeln schon immer interessiert, vor allem wegen der Reiserei.» Er wollte letztes Jahr schon mitmachen, hatte aber keine Zeit. «Mir fehlte auch der Mut», sagt der 20-Jährige. Dieses Jahr hat er es durchgezogen.

Wenig Vorbereitung wegen Militär

Viel vorbereitet hat der Thurgauer für den Contest nicht. Dies war zeitlich bedingt: «Ich war während der Vorbereitungszeit noch im Militär. Da hatte ich nicht wirklich Zeit für anderes nebenbei.» Er war bei der Infanterie, hat Durchdiener Wachtmeister gemacht. Er war Gruppenführer. Seine Soldaten haben ihn unterstützt. «Das war unbedingt nötig. Es war echt nicht einfach, das nebenher zu machen.»

Bodenständig und natürlich

Die Jury am Elite Model Look wollte viel Diversität. Die sieht Yanis in seiner Natürlichkeit. «Mich macht speziell, dass ich so bodenständig bin. Ich wurde nicht in diese Modewelt hineingeboren, sondern wuchs irgendwo in einem Kaff mit 500 Einwohnern auf.»

Yanis wuchs in Nussbaumen auf und ist mit 15 Jahren zusammen mit der Mutter und dem kleinen Bruder nach Frauenfeld umgezogen. «Die Familie hat sich sehr für mich gefreut.» Auch seine Freundin freut sich mit ihm. «Sie wird wohl nicht so Freude haben an der Reiserei. Aber ich denke, wir finden eine Lösung», sagt Yanis. Zudem: Seine Freundin sei sich seine Absenz durch das Militär schon gewöhnt. «Unser Leben wird sich nicht gross ändern.»

Gruppenführer im Militär, Sieger beim Elite Model Look Switzerland 2017 und eine Schauspielausbildung in London schwebt Yanis vor. Er ist ein Mann mit Ambitionen. Yanis ist sehr ehrgeizig. «Ich mache keine halben Sachen.» Entweder alles oder nichts - das ist Yanis' Devise.

Heimatgefühle am Nussbaumersee

Für Yanis ist klar: Die Ostschweiz ist und bleibt seine Heimat. «Dort sind alle meine Kollegen. Heimat ist für mich der Thurgau, denn dort werde ich nicht wegen meines Dialekts genervt. Meine Heimat ist ein Ort zum Abschalten, wo man mal Pause machen kann.» Zu seinen Lieblingsausgehorten gehört das US-Mex in Frauenfeld. «Da geh ich sehr gerne hin, denn das Essen ist  super.» Im Sommer ist er auch gerne am Nussbaumersee. «Das ist sozusagen meine alte Heimat», sagt Yanis.

Ferien und dann Mailand

Am 22. November ist das Weltfinale des Elite Model Look in Mailand. Dafür ist Yanis mit seinem Schweizer Sieg direkt qualifiziert. «Ich freue mich extrem darauf. Ich kann dort viele Erfahrungen sammeln.» Bis dahin macht er aber sicher mal ordentlich Ferien. «Zwei Tage nach der Matura bin ich direkt ins Militär. Dort war ich 430 Tage lang.» Dann kam direkt der Mode-Wettbewerb. «Ich muss jetzt mal ein bisschen abschalten», sagt Yanis.

(lak)

 

veröffentlicht: 1. September 2017 17:31
aktualisiert: 1. September 2017 17:36

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