Immer mehr Schüler brauchen eine Brille

04.02.2018, 14:12 Uhr
· Online seit 04.02.2018, 13:45 Uhr
Jedes dritte Kind braucht während der Schulzeit eine Brille - Tendenz steigend. Es fehlt den Kindern beim Lesen und Schreiben an Tageslicht. Mehr Zeit an der frischen Luft würde helfen.
Fabienne Engbers
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In der Schule sind die Kinder über Bücher gebeugt oder schauen angestrengt an die Wandtafel. Sind sie zuhause, schauen sie in einen Bildschirm oder in ein Smartphone. Darunter leiden die Augen, schreibt die Sonntagszeitung.

Jeder zweite Schulabgänger wird kurzsichtig sein

Zu Beginn der Primarschule braucht noch fast kein Kind eine Brille, in der Oberstufe ist es bereits jedes dritte. Schulmyopie nennt man dieses Phänomen, das sich vermutlich weiter verbereiten wird. «Wir gehen davon aus, dass in ein paar Jahren jeder zweite Schulabgänger kurzsichtig ist», sagt Veit Sturm, leitender Arzt der Augenklinik am Kantonsspital St.Gallen zur Sonntagszeitung.

Dabei spielt es keine Rolle, ob man in ein Buch schaut oder seine Hausaufgaben auf elektronischen Geräten wie einem iPad erledigt. Einzig die Dauer des In-die -Nähe-Schauens sei entscheidend, sagt Sturm.

Kinder sollten mehr nach draussen

Mädchen und Buben verbringen immer mehr Zeit drinnen, schreibt die Sonntagszeitung. Dabei sind sie während mehrerer Stunden über Bücher oder elektronische Geräte gebeugt - Gift für die Augen. Der Krümmungsmechanismus der Augen wird übermässig beansprucht, man wird kurzsichtig. «Deshalb ist es wichtig, dass man zwischendurch aufschaut und den Blick in die Ferne schweifen lässt», sagt Sturm zur Sonntagszeitung.

Ein wirksames Gegenmittel ist Tageslicht, Kinder sollten täglich rund zwei Stunden nach draussen, sagt ein Spezialist für Kinderaugenheilkunde der Sonntagszeitung. Dem Weg zur Schule sollte man zu Fuss oder mit dem Velo zurücklegen, die Pause draussen verbringen und nach der Schule und am Wochenende des Öfteren einen Ausflug in den Wald unternehmen. Das Handy sollte dabei aber im Sack bleiben.

Es gibt ein Gegenmittel

Nebst Tageslicht und speziellen Brillen können auch Augentropfen starke Kurzsichtigkeit vorbeugen. Diese enthalten gemäss der Sonntagszeitung das Tollkirschengift Atropin. Bislang wurden die Tropfen dazu benutzt, Pupillen bei Augenoperationen zu weiten. Bei wenigen Hundert Kindern werden die Augentropfen in der Schweiz eingesetzt, Augenärzte versprechen sich laut der Sonntagszeitung viel von dem Mittel.

veröffentlicht: 4. Februar 2018 13:45
aktualisiert: 4. Februar 2018 14:12
Quelle: enf

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