In der Natur auf Gottes Spuren kommen

11.09.2016, 08:47 Uhr
· Online seit 11.09.2016, 08:45 Uhr
Immer weniger junge Leute besuchen den Gottesdienst in der Kirche. Doch im Alpstein, da ist die Atmosphäre ganz speziell - schliesslich kann man sich die Predigt hier unter freiem Himmel anhören.
Laurien Gschwend
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Noch bis im Oktober feiert der ehemalige Pfarrer von Appenzell, Stephan Guggenbühl, Gottesdienste im Alpstein. Sonntag für Sonntag herrscht ein reger Andrang von Leuten, die in der Natur auf Gottes Spuren kommen möchten. «In die Kirche selber finden sie den Weg oft nicht mehr», sagt Guggenbühl. Der Raum ist ihnen nicht vertraut, die Kirche als Institution fremd.

«Mystischer Zugang zum Religiösen»

Inmitten einer wunderbaren Bergkulisse gelingt es ihnen, Kraft zu tanken, durchzuatmen und still zu werden. Berggottesdienste bieten einen «mystischen Zugang zum Religiösen», findet Guggenbühl, der zwar pensioniert ist, aber immer wieder gerne im Alpstein predigt.

Findet ein Gottesdienst im Freien statt, läuft nicht immer alles nach Plan. Manchmal läuft ein Kind über den Weg, ab und zu ein Hund, und es hat sich auch schon einmal eine Ziege unter dem Altar versteckt. Fliegt ein Helikopter über den Alpstein, so wird die Predigt kurz unterbrochen.

«Leute stehen beglückt auf»

Aber inmitten der Berge nimmt man solche Störungen gelassen. Nicht nur Stephan Guggenbühl, auch Pfarrer aus der Stadt schätzen die Gelegenheit, nicht nur in der dunklen Kirche einen Gottesdienst zu feiern. Am Schluss der Feier werden sie ab und zu gar beklatscht - gar nicht so gewöhnlich in der Kirche. «Ich habe das Gefühl, die Leute stehen jeweils beglückt auf», freut sich Pfarrer Guggenbühl.

veröffentlicht: 11. September 2016 08:45
aktualisiert: 11. September 2016 08:47
Quelle: lag

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