Josip Drmic trifft in der Bundesliga erstmals seit zwei Jahren

17.03.2018, 21:00 Uhr
· Online seit 17.03.2018, 17:32 Uhr
Josip Drmic erzielt in der Bundesliga sein erstes Tor seit Februar 2016. Zum zweiten Sieg in der Rückrunde reicht es Borussia Mönchengladbach trotzdem nicht, aber immerhin zum 3:3 gegen Hoffenheim.
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Spektakel pur zwar, aber gewissermassen eben auch ein sportlicher Stillstand - Borussia Mönchengladbach erzwang beim 3:3 gegen Hoffenheim dreimal den Ausgleich, hatte allerdings ein viertes Heimspiel in Folge ohne Erfolg zu verkraften.

Einer der vierköpfigen Schweizer Fraktion am Niederrhein gehörte trotz erheblicher defensiver Turbulenzen zu den moralischen Siegern: Josip Drmic, der Stürmer mit der medizinisch bedingt längsten Leidensgeschichte im Borussia-Park. Beim 1:1 traf er in der Liga erstmals seit einem Tor als Hamburger Leihspieler im Februar vor zwei Jahren.

Drmics Geschichte ist keine alltägliche. Nach einem zweiten Knorpelschaden im Knie und mehreren operativen Eingriffen stand 2017 zwischenzeitlich sogar die Fortsetzung seiner Karriere zur Debatte. Nach einer knapp siebenmonatigen Reha-Phase kehrte der Nationalspieler erst im vergangenen November wieder auf den Rasen zurück.

Am Tag nach seinem ersten SFV-Aufgebot seit dem letzten März meldete sich der zähe Offensiv-Künstler definitiv zurück. Das Vertrauen seines Umfelds zahlt sich offenkundig aus, für Drmic wird eine WM-Teilnahme wieder ernsthaft zum Thema.

Im Hamburger Volkspark liegen die Nerven nach 14 sieglosen Runden blank. Der erste Fall in die Zweitklassigkeit rückt nach dem 1:2 gegen Berlin näher, Krawalle inner- und ausserhalb der Arena verschärften das HSV-Chaos zusätzlich. Christian Titz, der dritte HSV-Coach innerhalb von 52 Tagen, stellte taktisch und personell fast auf jeder zweiten Position um. Unter dem Strich resultierte ausser Frust nichts.

Der Effekt der «Titz-Revolution» (Hamburger Morgenpost) hielt sich im Duell mit der ihrerseits formschwachen Hertha in engen Grenzen. Mit dem Nachwuchs-Verantwortlichen an der Linie leistete sich der Vorletzte trotz eines 1:0-Vorteils die gleichen Aussetzer wie unter Titz' sieglosem Vorgänger Bernd Hollerbach.

Im Norden herrscht nicht nur neben dem Platz Sturmwarnung. Die dilettantische Klubführung beschleunigte den Zerfall zuletzt. Die Strategen kommen und gehen. Seit Anfang Woche gehört Thomas von Heesen zum erweiterten Krisenstab; der frühere Meistercup-Sieger, im Enthüllungsbuch «Football Leaks» im Zusammenhang mit dubiosen Geschäften erwähnt, legte den Zeitpunkt seines Ausstiegs gleich selber fest: «Mein Job endet am letzten Spieltag.» Eine sinnvolle Lösung für die schwierige Zukunft ist der temporäre Ansprechpartner von Titz nicht.

Niko Kovac ist bereits als kroatischer Nationalcoach positiv aufgefallen. Was der frühere Mittelfeldspieler nun aber mit der Eintracht seit Monaten produziert, löst auch ausserhalb der hessischen Metropole euphorische Kommentare aus. Zu Hause reiht Kovacs Elf einen Sieg an den nächsten, inzwischen ist sie bei fünf angelangt.

Den FSV Mainz, in der aktuellen Verfassung mehr denn je abstiegsgefährdet, überrollte Frankfurt regelrecht. Im Zentrum des Aufschwungs steht auf dem Rasen nicht selten Kevin-Prince Boateng. Nach teilweise schwierigen Jahren in Mailand und bei Schalke blüht der 31-jährige Berliner auf. Der Mann mit Ecken und Kanten orchestriert das Spiel der Eintracht wie in seinen besten Zeiten.

Angesichts der letzten Eindrücke ist am Main kein Ende der Festwochen in Sicht. Im Gegenteil: Vergleiche mit der aufregenden Ära von Trainer Dragoslav Stepanovic und Spielmacher Uwe Bein keimen auf, das Beste Bundesliga-Ergebnis seit 25 Jahren bahnt sich an.

Ein Dribbling, ein scharfer Querpass, ein Eigentor. Schalkes Joker Breel Embolo ermöglichte dem ersten Bayern-Verfolger den fünften Sieg in Folge. Verlierer Wolfsburg (15.) beklagte nicht nur die unvorteilhafte Szene von Verteidiger Robin Knoche, sondern auch einen verschossenen Foulpenalty. Die VfL-Lage bleibt auch unter Bruno Labbadia ernst - der erfahrene Nothelfer hat mit einem Remis und inzwischen drei Fehltritten einen klassischen Fehlstart hinter sich.

Augsburg - Werder Bremen 1:3 (0:2). - 30'080 Zuschauer. - Tore: 5. Belfodil 0:1. 40. Belfodil 0:2. 63. Khedira 1:2. 82. Kruse 1:3. - Bemerkung: Augsburg mit Hitz.

Eintracht Frankfurt - Mainz 05 3:0 (3:0). - 49'500 Zuschauer. - Tore: 6. Boateng 1:0. 23. Jovic 2:0. 41. Rebic 3:0.

Hamburger SV - Hertha Berlin 1:2 (1:0). - 52'195 Zuschauer. - Tore: 25. Douglas Santos 1:0. 56. Lazaro 1:1. 63. Kalou 1:2. - Bemerkung: Hamburg ohne Janjicic (nicht im Aufgebot), Berlin mit Lustenberger.

Borussia Mönchengladbach - Hoffenheim 3:3 (1:1). - 51'049 Zuschauer. - Tore: 13. Hübner 0:1. 33. Drmic 1:1. 58. Kramaric (Foulpenalty) 1:2. 72. Stindl 2:2. 73. Grillitsch 2:3. 90. Ginter 3:3. - Bemerkung: Mönchengladbach mit Sommer, Elvedi, Drmic (ab 21.), ohne Zakaria (verletzt), Hoffenheim ohne Zuber (Ersatz).

Wolfsburg - Schalke 0:1 (0:0). - 27'502 Zuschauer. - Tor: 86. Knoche (Eigentor) 0:1. - Bemerkung: Wolfsburg ohne Mehmedi (verletzt), mit Steffen (ab 90.), Schalke mit Embolo (ab 60.). 76. Fährmann (Schalke) hält Foulpenalty von Verhaegh.

1. Bayern München 26/66 (65:18). 2. Schalke 04 27/49 (41:30). 3. Borussia Dortmund 26/45 (53:33). 4. Eintracht Frankfurt 27/45 (38:30). 5. Bayer Leverkusen 26/44 (47:33). 6. RB Leipzig 26/40 (38:34). 7. Hoffenheim 27/39 (46:41). 8. VfB Stuttgart 27/37 (25:30). 9. Borussia Mönchengladbach 27/36 (36:42). 10. Augsburg 27/35 (37:36). 11. Hertha Berlin 27/35 (32:32). 12. Werder Bremen 27/33 (30:32). 13. Hannover 96 26/32 (33:38). 14. SC Freiburg 27/30 (26:44). 15. Wolfsburg 27/25 (28:37). 16. Mainz 05 27/25 (29:46). 17. Hamburger SV 27/18 (19:43). 18. 1. FC Köln 26/17 (25:49).

veröffentlicht: 17. März 2018 17:32
aktualisiert: 17. März 2018 21:00
Quelle: SDA

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