Keine weiteren Medikamenten-Tests in Herisau
An wie vielen Patienten in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Medikamente getestet wurden, das ist noch unklar. Dokumente aus dem Archiv der psychiatrischen Klinik in Münsterlingen dokumentieren einige Fälle.
Keine weiteren Hinweise
In den Dokumenten gibt es auch Fälle aus Herisau. So sollen Ärzte 1957 Antidepressiva mehreren Patienten verabreicht haben, die anschliessend kollabierten. Eine Person kam gar ums Leben, zeigen die Dokumente, die dem SRF vorliegen. Das Antidepressiva wurde so lange getestet, bis es als «Tofranil» später auf den Markt gebracht werden konnte.
Nachdem diese Fälle im Sommer publik wurden, wurde der Kanton Appenzell Ausserrhoden aktiv. Die SP forderte, dass die Fälle ausgearbeitet werden. Dies wurde auch zum Teil getan. Das Regionaljournal Ostschweiz hat beim Kanton nachgefragt, ob weitere Fälle bekannt sind. Dies sei im Moment nicht der Fall. Sowohl im Kanton Thurgau wie auch in Appenzell seien keine weiteren Fälle von Medikamenten-Tests bekannt.
Keine unabhängige Untersuchung
Allerdings wurden die Untersuchungen vom Staatsarchivar und Ärzten der psychiatrischen Klinik Herisau durchgeführt und nicht von einer unabhängigen Stelle. Dies sei in Zukunft auch nicht vorgesehen. Das Gesundheitsdepartement habe im Moment keine Zeit, heisst es gemäss Regionaljournal, dies wegen Turbulenzen rund um den Ausserrhoder Spitalverbund. Obwohl die SP einen Vorstoss geplant hatte, wird damit noch gewartet. Was genau nach dem Weltkrieg in der psychiatrischen Klinik in Herisau geschah, bleibt deshalb noch eine Weile im Dunkeln.
(abl)