König Wenger wie 2013 im Hintertreffen

28.08.2016, 07:34 Uhr
· Online seit 28.08.2016, 02:00 Uhr
Kilian Wenger wird in Estavayer wohl nicht zum zweiten Mal nach 2010 Schwingerkönig. Der Berner fiel - nicht zum ersten Mal - schon nach den ersten zwei Gängen praktisch aus der Entscheidung.
Claudia Amann
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Für Wenger war der erste Wettkampftag auf dem Flughafengelände von Payerne wie der erste Tag 2013 in Burgdorf. Es war für den Diemtigtaler aus Horboden ein Déjà-vu der schlechten Sorte. Eine Enttäuschung für den hochdekorierten, hochtalentierten und mit 26 Jahren im besten Alter steckenden Schwingerkönig.

In Estavayer war er zum Auftakt gegen Orlik chancenlos. Bevor er platt auf dem Rücken landete, hätte Wenger auch schon in zwei, drei anderen Situationen verlieren können. Fast noch schlechter war die Vorstellung gegen den Innerschweizer Nichteidgenossen Andreas Höfliger. Der Schwinger aus Feusisberg wusste zwar seinerseits auch nichts anzufangen, aber er geriet gegen Wenger nie in Gefahr.

«Ich muss mich nun etwas neu ausrichten», kommentierte Wenger seine Ausgangslage für den Sonntag. Statt einer der Gejagten zu sein, ist er jetzt einer der Jäger. «Man muss sich wohl oder übel damit zurechtfinden. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als in diese Rolle hineinzuwachsen und einen Steigerungslauf hinzulegen.» Für Wenger ist das Fest in Estavayer noch nicht ganz gelaufen. Er wird am Sonntag mit Sicherheit einiges Glück benötigen.

Wenger ist als schlecht startender Schwingerkönig bekannt. In Burgdorf war er mit einem Gestellten gegen Arnold Forrer und einer überraschenden Niederlage gegen den mittlerweile zurückgetretenen Innerschweizer Martin Koch gestartet. 2011 am Unspunnen-Fest, dem ersten Fest mit eidgenössischem Charakter seit seinem Sieg 2010 in Frauenfeld, verlor er gegen Forrer und kam er gegen Bruno Fäh nicht über einen Gestellten hinaus.

Apropos Forrer: 2004 in Luzern fiel auch Forrer (als König von 2001) mit zwei Gestellten nach zwei Gängen aus der Entscheidung, später kam ein weiteres Remis dazu. In Estavayer lief es Forrer ebenfalls alles andere als nach Wunsch. Von den vier Gängen gewann der bald 38-jährige St. Galler nur einen, dreimal stellte er. Forrer strebt an diesem Wochenende seinen siebten eidgenössischen Kranz an. Dieses Ziel ist jedoch in weite Ferne gerückt.

Mit sechs Kränzen ist Forrer von den in Estavayer teilnehmenden Schwingern zusammen mit Martin Grab der Rekord-Kranzgewinner. Am meisten eidgenössisches Eichenlaub (9 Kränze) gewann der legendäre, im Jahr 2012 verstorbene Winterthurer Karl Meli. In den Fünfziger-, Sechziger- und Siebzigerjahren fand das Eidgenössische allerdings teilweise im Zwei- und nicht im Dreijahres-Rhythmus statt.

veröffentlicht: 28. August 2016 02:00
aktualisiert: 28. August 2016 07:34
Quelle: SDA

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