Leben wie vor über 100 Jahren
«Zu diesem Hobby kam ich wie die Jungfrau zum Kind», sagt Wild und lacht. Er sei hineingeschlittert aufgrund seiner anderen Interessen. Zuerst liebte er die Countrymusik, amerikanische Autos und Bikes. Der «American way of life» faszinierte ihn. Alte Gewehre ebenso.
Die Geschichte aufleben lassen
2007 organisierte er das erste «American Living History Camp» in Wolfhalden. Alle zwei Jahre fühlt man sich dort in der Zeit zurückversetzt. Ein kleines Zeltdorf mit bis zu 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, das versucht, die Geschichte so authentisch wie möglich wieder aufleben zu lassen.
Die Camper kleiden sich wie früher, tragen Werkzeug und Alltagsgegenstände bei sich, die man damals hatte und verzichten auf jegliche modernen Dinge.
Zehn Tage lang fernab von Handys und Strom. Die Toilette wird im Wald sein. «Das Wald-WC buddeln wir selbst aus», sagt Wild.
Für ihn sei das beste am Camp, zehn Tage lang abschalten zu können, die Ruhe zu geniessen und das gemeinsame Beisammensein. «Abends kommen wir am Lagerfeuer zusammen und oftmals wird auch musiziert. Entweder mit einer Mundharmonika oder Gitarre», sagt Wild.
Schwarzpulver statt Bleikugeln
Wer sich interessiert, wie die Menschen ab dem Unabhängigkeitskrieg bis nach dem Bürgerkrieg gelebt haben, kann im Camp vorbeischauen. Am 8. September ist der offizielle Besuchertag.
Jedes Mal kommen auch die Schüler der Primarstufe. «Für sie ist es lässig, die alten Gewehre, Werkzeuge und Kleider bestaunen zu können», sagt Wild.
Dieses Jahr hat er zum ersten Mal eine Bewilligung, die alten Vorderlader-Gewehre «abzufeuern». Sie werden aber nicht mit Bleikugeln befüllt, sondern mit Schwarzpulver und Papier. «Ein wenig soll es schon böllern», sagt Wild.
Auch neu ist eine Flossfahrt auf dem Alten Rhein. «Eines der Flosse wird historisch gehalten und soll den Pelzhandel von früher zeigen», so Wild.
Wild, ein Amerika-Fan, der aber selbst noch nie dort war. «Klar möchte ich nach Amerika, aber die Ferien sind meist zu kurz und für zwei Wochen lohnt sich eine Reise dorthin einfach nicht. Aber ich freue mich, wenn es dann endlich soweit ist», sagt Wild. Bis dahin wird er sich weiterhin mit der alten Geschichte des Landes beschäftigen.