Männer-Fest beim OpenAir St.Gallen

24.01.2017, 11:59 Uhr
· Online seit 24.01.2017, 11:29 Uhr
Auf den Bühnen der Festivals sieht es aus wie in den meisten Chefetagen: Frauen sind klar in der Unterzahl, wie sich am Beispiel des OpenAir St.Gallen schön zeigt.
René Rödiger
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Die Engländer haben einen schönen Ausdruck für die Überpräsenz der Männer: «Sausage fest», also ein «Wurst-Fest». Vor vier Jahren machte die Journalistin und Musikerin Anya Pearson (Leisure, Dream Nails) den Test. Sie entfernte bei den Plakaten der beliebtesten Festivals Grossbritanniens, Glastonbury, Bestival und Reading and Leeds, jene Bands, die keine Frauen in der Gruppe haben.

Das Resultat war brutal: Auf den ansonsten vollen Festivalplakaten herrschte gähnende Leere. Glastonbury kam immerhin noch auf 34 Prozent Acts, die mindestens eine Frau dabei haben. Ausgenommen wurden übrigens Background-Sängerinnen. Richtig übel wurde es beim Blick auf das Festival in Reading und Leeds: Nur gerade 17 Prozent!

Zum Vergleich: Wir haben beim diesjährigen OpenAir-St.Gallen-Programm die rein männlichen Acts entfernt. Nicht einmal 10 Prozent (3 von 31 Bands) bleiben übrig. Die Zahl wird sich bis zum Festival Ende Juni noch ändern. Es fehlen im Programm rund ein Dutzend Acts. Ob der Anteil Frauen-Bands jedoch grösser wird, darf bezweifelt werden.

Selbstverständlich sind an diesen traurigen Zahlen nicht nur die Booker der Festivals schuld. Solange die Promoter, die Labels und die Manager mehrheitlich Männer-Bands anpreisen, wird sich wenig ändern. Denn an ausgezeichneten Musikerinnen mangelt es nicht.

Mindestens für dieses Jahr bleibt es jedoch bei der alten Aufteilung: Die Frauen bleiben im Publikum und dürfen den Männern auf der Bühne applaudieren.

veröffentlicht: 24. Januar 2017 11:29
aktualisiert: 24. Januar 2017 11:59

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