Manchester United, Milan und Marseille wollen ihre Saison retten

21.05.2016, 11:27 Uhr
· Online seit 21.05.2016, 05:00 Uhr
Manchester United, die AC Milan und Olympique Marseille wollen in den nationalen Cupfinals ihre verkorkste Saison retten. In Spanien wird der Final auch zum Politikum.
Christoph Fust
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Die Finals in Italien, England, Spanien und Frankreich im Überblick:

In Rom bietet sich der AC Milan am Samstag die letzte Chance, sich nach einer verkorksten Saison doch noch für die Europa League zu qualifizieren. Mit Serienmeister Juventus Turin wartet indes der schwerst mögliche Gegner auf den Siebten der Meisterschaft.

Milan beendete die Serie A schon zum dritten Mal in Folge jenseits der internationalen Ränge. (Noch-)Besitzer Silvio Berlusconi verschliss in den vergangenen drei Jahren vier Trainer, und auch Cristian Brocchi, der im April auf den entlassenen Sinisa Mihajlovic folgte, darf sich seiner Zukunft beim 18-fachen Meister und fünffachen Cupsieger keineswegs sicher sein.

Stephan Lichtsteiner greift derweil nach seinem dritten Cupsieg in Italien. 2009 jubelte der Captain des Schweizer Nationalteams noch mit Lazio Rom. Mit Juventus dominiert er seit seinem Wechsel 2011 die Liga. Den Cup gewann er mit dem Rekordmeister allerdings erst einmal, im Vorjahr mit einem 2:1 nach Verlängerung gegen seinen Ex-Klub Lazio.

Im FA Cup kann Manchester United am Samstag gegen Überraschungsfinalist Crystal Palace eine dreijährige Durststrecke beenden. Zwar hat sich ManUnited in der Liga zumindest noch für die Europa League qualifiziert, für Louis van Gaal ist es gleichwohl die womöglich letzte Chance, seinen Job nach zwei mageren Saisons ohne Titel zu behalten - wenn die Entlassung des Niederländers nicht ohnehin schon beschlossen ist. Englische Medien stellten die Frage, ob ein Sieg «Abschiedsgeschenk oder Job-Sicherung» wäre. Gerüchteweise besitzt José Mourinho seit gut zwei Monaten einen Vorvertrag.

Manchester United gegen Crystal Palace gab es im FA-Cup-Final schon einmal: 1990 trennten sich die Teams 3:3, ehe sich Manchester im Wiederholungsspiel durchsetzte und der inzwischen zum «Sir» geadelte Alex Ferguson in seinem vierten Jahr bei der United den ersten Titel holte. Die Legende besagt, dass Ferguson mit dem Sieg seiner Entlassung zuvorkam. Crystal Palace, als 15. der Premier League auch in dieser Saison primär mit dem Ligaerhalt beschäftigt, wartet bis heute auf den ersten Titel der Klubgeschichte.

Vier Tage nach dem Hattrick in der Europa League kann der FC Sevilla gegen den FC Barcelona am Sonntag einen zweiten Pokal holen. Meister Barcelona greift im Final im Vicente-Calderon-Stadion von Madrid nach dem Double. In der Champions League sind die Katalanen im Viertelfinal gegen Atletico Madrid in diesem Stadion ausgeschieden.

Der Final zwischen dem Ersten und dem Siebten der Meisterschaft wurde auch zum Politikum. Es entbrannte ein Streit um die «Estelada», die katalanische Unabhängigkeitsflagge. Ein Erlass der spanischen Regierung verbietet den Fans, die gelb-rot gestreifte Flagge auf die Ränge mitzunehmen. Die Katalanen sehen das Verbot als weiteren Affront. Der Konflikt um die Loslösung Kataloniens macht vor dem Fussball nicht halt.

Auch Olympique Marseille dient der Cupfinal als Rettungsanker für eine enttäuschende Saison. Das Unterfangen der Südfranzosen ist gegen Liga-Dominator Paris Saint-Germain überaus schwierig, zumal Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic in seinem Abschiedsspiel besonders motiviert sein dürfte. Ein ganz normaler letzter Auftritt würde nicht zu jenem Spieler passen, der über sich selbst sagt, als König gekommen zu sein und als Legende zu gehen.

Paris Saint-Germain beendete die Ligue 1 mit 96 Punkten und dem Rekordvorsprung von 31 Punkten auf den ersten Verfolger Olympique Lyon. Marseille sammelte als 13. genau halb so viele Punkte wie die Pariser. Die letzten neun Direktbegegnungen verlor Marseille allesamt, der letzte Sieg datiert von 2011.

veröffentlicht: 21. Mai 2016 05:00
aktualisiert: 21. Mai 2016 11:27
Quelle: SDA

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