Ziel verfehlt: Schweiz ist nicht masernfrei

06.01.2016, 11:40 Uhr
· Online seit 06.01.2016, 10:44 Uhr
In der Schweiz sind heute mehr Menschen gegen Masern geimpft als noch vor einigen Jahren. Das Ziel einer masernfreien Schweiz bis Ende 2015 wurde aber nicht erreicht.
Dumeni Casaulta
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Damit die Schweiz und Europa masernfrei würden und auch blieben, brauche es weitere Anstrengungen, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Mitteilung vom Mittwoch. Es zieht darin Bilanz zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur Masernelimination 2011-2015.

Mit zahlreichen Massnahmen und Aktionen sei die Bevölkerung motiviert worden, den Impfstatus zu überprüfen und Impfungen nachzuholen, schreibt das BAG. Als Folge seien heute mehr Menschen geimpft. Die Schweiz sei auf gutem Weg, masernfrei zu werden.

Gemäss den Daten aus acht Kantonen für 2014 haben im Schnitt 93 Prozent der zweijährigen Kinder eine erste und 87 Prozent auch eine zweite Masernimpfung erhalten. Ein markanter Anstieg zeigt sich bei den 16-Jährigen: Waren im Zeitraum 2008 bis 2010 schweizweit erst 85 Prozent mit zwei Dosen geimpft, ergab eine Stichprobe im Jahr 2014 einen Wert von 93 Prozent.

Laut dem BAG sind zudem die Unterschiede zwischen den Kantonen deutlich geringer geworden. Der Kanton Appenzell Innerrhoden etwa verzeichnete 2008 bei der zweiten Impfung von Zweijährigen einen Wert von 50 Prozent. Nun liegt der Wert bei 85 Prozent.

Die genaue Auswertung der Strategie soll Ende Jahr vorliegen. Dann will der Bund über das weitere Vorgehen entscheiden. Damit die Schweiz als masernfrei gilt, müssen 95 Prozent der Bevölkerung gegen die Krankheit immun sein. Immun ist, wer mit zwei Dosen geimpft wurde oder die Krankheit durchgemacht hat.

Das BAG erinnert daran, dass der Impfschutz nicht nur den geimpften Personen dient, sondern auch jenen, die sich nicht impfen lassen können. Eine Masernerkrankung könne unter Umständen schwere Komplikationen wie Lungen-, Ohren- und in seltenen Fällen Hirnentzündung verursachen, heisst es in der Mitteilung. Überdies habe die Erkrankung vereinzelt schwerwiegende Spätfolgen. Daher setze der Bund seine Anstrengungen im Kampf gegen die Krankheit fort.

veröffentlicht: 6. Januar 2016 10:44
aktualisiert: 6. Januar 2016 11:40
Quelle: SDA

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