«Mein Kampf» geht über die Bühne

· Online seit 18.04.2018, 15:16 Uhr
Das Theater Konstanz bringt Adolf Hitlers Manifest «Mein Kampf» auf die Bühne. Zuschauer, die sich ein Hakenkreuzemblem anlegen, erhalten freien Eintritt. Bei der Polizei sind aufgrund dessen mehrere Anzeigen eingegangen - erfolglos.
Dario Brazerol
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Eine Theateraufführung sorgt für heftige Diskussionen. Die Inszenierung von Georg Taboris Adaption von Adolf Hitlers «Mein Kampf» feiert seine Premiere im Stadttheater Konstanz am 20. April - der Geburtstag des Diktators. Neben dem regulären Erwerb der Karten können Zuschauer unter Einhaltung einer Bedingung einen Gratis-Eintritt erhalten: «Für eine Freikarte erklären Sie sich bereit, im Theatersaal ein Hakenkreuz-Symbol zu tragen», heisst es auf der Webseite des Stadttheaters.

Grundgesetz der Kunstfreiheit

Wie die Staatsanwaltschaft Konstanz mitteilt, sind aufgrund dessen mehrere Anzeigen gegen die Verantwortlichen des Stadttheaters eingegangen. Die Anzeigen fussen auf dem Strafbestand, welcher das Herstellen und Vorrätighalten von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zum Zwecke der Verbreitung oder öffentlichen Verwendung umfasst. Da das Konzept der Inszenierung rund um «Mein Kampf» vom Grundgesetz der Kunstfreiheit gedeckt ist, sieht die Staatsanwaltschaft Konstanz jedoch davon ab, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten.

«Praktische Anleitung für Diskussionen»

Wie das Tagblatt berichtet, lud das Theater Konstanz gestern zu einer Pressekonferenz. Intendant Christoph Nix entschuldigte sich: «Wenn wir Verletzungen bewirkt haben, das ist nicht meine Absicht gewesen, dann tut es mir leid.» Und ja, man habe Fehler gemacht in der Kommunikation. Regisseur Serdar Somuncu ist vom Konzept der Inszenierung weiterhin überzeugt: «Im Theater ist es die Aufgabe, praktisch Anleitungen für Diskussionen, für Streit zu geben. Genau das ist die Idee meiner Inszenierung.»

veröffentlicht: 18. April 2018 15:16
aktualisiert: 18. April 2018 15:16
Quelle: dab

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