«Milchbauern gehören zum Alpstein»

01.06.2016, 19:07 Uhr
· Online seit 01.06.2016, 18:38 Uhr
Der Appenzeller Unternehmer Markus Wetter bezahlt 25 Bergbauern diesen Sommer rund einen Drittel mehr für ihre Milch und «verschenkt» so rund 20'000 Franken. Er will damit ein Zeichen setzen.
Raphael Rohner
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«Am Ende fährt kein einziger Bergbauer mehr im Alpstein zur Alp», enerviert sich der Appenzeller Unternehmer Markus Wetter, der mit seiner Appenzeller Milch AG einen Grossteil der Milch aus dem Berggebiet ankauft. Wenn die Preise weiterhin sinken, sieht er schwarz für die Zukunft der ganzen Region: «Wenn die Bergbauern nicht mehr davon leben können, kommen auch keine Touristen mehr ins schöne Appenzellerland.»

«20'000 Franken sind es wert»

Wetter zahlt diesen Sommer 25 Bergbauern rund einen Drittel mehr für ihre Milch. Er schätzt den Mehraufwand auf 20'000 Franken: «Habe mein Geld auch schon für Blöderes ‹vertommet›», sagt er und lacht.

Mit den Mehrkosten geht er ein unternehmerisches Risiko ein. Er hofft nun auf die Akzeptanz der Kunden: «Ich will sehen, was den Leuten und der Gesellschaft die hiesige Landwirtschaft wert ist. Ich will, dass die Leute die Milchwirtschaft wieder schätzen lernen.»

Bauern kämpfen ums Überleben

Für Bergbauern im Alpstein ist der finanzielle Aufwand einer Alpfahrt mit den sinkenden Milchpreisen sehr gross, fast zu gross. Der Appenzeller Bergbauer Toni Grubenmann ist daher froh um die Aktion von Wetter: «Er riskiert sein Geschäft, damit wir weiterhin zur Alp fahren können.» Der Liter Milch soll statt den üblichen 50 Rappen für 65 Rappen angekauft werden. Grubenmann dazu: «Das sind zwar nur ein paar Rappen, doch sichern sie unsere Existenz und unser Dasein als Bauern.»

Politik schätzt Idee

Auch seitens der Regierung bekommt Wetter positive Rückmeldungen. Der Appenzeller Landeshauptmann Stefan Müller goutiert die Aktion: «Wir werden Wetter mit Marketingmassnahmen unterstützen und stehen hinter der Landwirtschaft.»

Für die Region sind die Bergbauern ein Markenzeichen, für Wetter ist klar: «Wenn die Touristen aus aller Welt kommen, wollen sie ein urchiges Mannli mit Lindauerli sehen, das mit seinen Kühen auf der Alp ist.»

(rar)

Der TVO-Bericht:

veröffentlicht: 1. Juni 2016 18:38
aktualisiert: 1. Juni 2016 19:07

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