Möbelgeschäft zieht Kunden über Tisch

· Online seit 22.08.2017, 06:31 Uhr
Endlich hast du den perfekten Tisch für deine Wohnung gefunden. Du bezahlst über tausend Franken und wartest, bis er geliefert wird. Doch er kommt nicht. Gar nie. Und das Geld ist für immer weg. So ist es vielen Kunden von «Möbel4me» in Haag ergangen.
Vanessa Kobelt
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«Dauerhaft geschlossen.» Dieser Satz erscheint, wenn man im Internet nach dem Geschäft «Möbel4me» in Haag sucht. Das Geschäft, welches im gleichen Gebäude wie der Qualipet und der Denner war, öffnet seine Türen nicht mehr. Seit dem 15. Juni läuft eine Konkurs-Eröffnung - das Möbelgeschäft ist pleite. «Möglicherweise ist das benachbarte Ausland ein Grund dafür», sagt Roger Bernegger, Regionalstellenleiter des Konkursamts Buchs. «Viele Leute kaufen ihre Möbel in Österreich.»

Weiterhin Bestellungen aufgenommen

«Möbel4me» hat nicht erst seit gestern Probleme. Schon vor drei Jahren war die Geldsituation angespannt, bestätigt Roger Bernegger. Auch der Umsatz ging zurück. Diese Umstände hielten das Unternehmen aber nicht auf, weiterhin Zahlungen entgegen zu nehmen. So könnte es dann auch zu Lieferproblemen gekommen sein, wie ein kurzer Blick auf die Facebook-Seite des Geschäfts zeigt. Ein Kunde schreibt, dass er das Geld für eine Lieferung überwiesen, diese aber nie erhalten hat. Immer wieder sei er vertröstet worden, bis er in den Laden gegangen sei und sein Geld zurück gefordert habe.

Zahlreiche Geschädigte

Für das Möbelgeschäft wurde es geldmässig immer knapper, das Ende war längst in Sicht. Doch: Auch wenige Wochen, bevor «Möbel4me» definitiv schliessen musste, sind noch Bestellungen beziehungsweise Zahlungen entgegen genommen worden, wie das Konkursamt bestätigt. Bestellungen, die niemals hätten erfüllt werden können. Wie FM1Today weiss, hat eine Kundin 1600 Franken als Anzahlung für einen Tisch bezahlt. Weder den Tisch, noch das Geld hat sie je (wieder)gesehen. So ging es auch vielen anderen. «Es gibt zahlreiche Geschädigte, die vergebens auf ihre Möbel warten – diese werden sie aber nicht mehr bekommen», sagt Roger Bernegger. Auch das Geld scheint verloren. «Es stehen noch Mietenschulden aus – das bedeutet, dass für die Kunden eher nichts übrig bleibt.»

Fragwürdiges Vorgehen

Für das Vorgehen von «Möbel4me» hat Roger Bernegger kein Verständnis. «Im Wissen, dass man bald Konkurs geht, Zahlungen von Kunden entgegen zu nehmen, ist ethisch fragwürdig.» Die Geschädigten können im Konkursverfahren eine Forderung anmelden, auch wenn die Hoffnung relativ klein ist, dass auch nur ein Teil des Geldes zu ihnen zurückkommt. Möglich wäre eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen, sagt Roger Bernegger. Auch dann bleibt aber ungewiss, ob ein Schadenersatz rausspringt.

Trotz mehrfacher Kontaktaufnahme war der Geschäftsführer von «Möbel4me» nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

veröffentlicht: 22. August 2017 06:31
aktualisiert: 22. August 2017 06:31
Quelle: kov

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