«Möchte mir in die Augen sehen können»

05.09.2017, 20:08 Uhr
· Online seit 05.09.2017, 19:33 Uhr
Marco Sessa, der Stadionmanager des FC St.Gallen nimmt den Hut. Freiwillig, wie er sagt. Im Interview erklärt Sessa, warum er nicht mehr für die Espen arbeiten will und warum ihn das schmerzt.
Sandro Zulian
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Warum haben Sie sich entschieden, Ihre Kündigung einzureichen?

Die Ereignisse der letzten drei Monate, die Führung, die jetzt am Ruder ist und der Abgang von Pascal Kesseli. Das sind die verschiedenen Faktoren, die mich zur Kündigung bewogen haben. Für mich stimmt diese Basis definitiv nicht, um mich weiter beim FC St.Gallen zu engagieren. Obwohl es mich schmerzt, aufzuhören.

Was genau stimmt denn im Verein nicht?

Es sind verschiedene Sachen in den letzten drei Monaten vorgefallen. Ihr habt darüber berichtet. Das ist für mich genug Indiz dafür, dass gewisse Sachen am laufen sind, die für mich nicht stimmen und die ich nicht mit meinem Einsatz vereinbaren kann.

Fans und Kritiker sprechen immer wieder von einer interen Seilschaft im FC St.Gallen, einem «Clan», der insgeheim die Fäden zieht. Was wissen Sie darüber?

Ich kenne diesen Clan nicht. Ich habe mit Leuten zusammengearbeitet und meinen Auftrag wahrgenommen. Aber mit dem Abgang von Pascal Kesseli war es auch für mich klar, dass ich gehe.

Sie kündigen ihre Stelle am gleichen Tag wie Michael Hüppi. War das abgesprochen?

Nein. Aber Hüppis Abgang hat mich in meiner Überzeugung bestätigt.

Was hätte anders laufen müssen, damit Sie geblieben wären?

Ich glaube, es geht um Kommunikation und es geht um ehrliche Wahrnehmung von Leistungen. Das stimmt für mich nicht, so wie es jetzt ist. Die Führung, die jetzt am Ruder ist, hat einen gewissen Weg eingeschlagen und ich habe für mich persönlich entschieden, dass ich Konsequenzen ziehe.

Inwiefern stimmt dieser eingeschlagene Weg des Vereins für sie persönlich nicht?

Es gibt Situationen, in denen man sich wohl fühlt und Situationen, in denen man sich nicht wohl fühlt. In dem, was ich mache, fühle ich mich nicht wohl. Ich möchte mir selber in die Augen schauen können, wenn ich vor dem Spiegel stehe. Das kann ich jetzt nicht.

Wie ist ihr Verhältnis mit FCSG-Präsident Stefan Hernandez?

Ich hatte mit Stefan Hernandez bis jetzt zwei persönliche Gespräche. Ich würde sagen, das Verhältnis zwischen uns ist positiv, aber ich kann das nicht vertieft beurteilen.

Wie geht es für Sie jetzt weiter?

Jetzt gehe ich erstmal in die Ferien! (lacht) Nein, grundsätzlich bin ich bis Mitte September weg. Dann schaue ich, was ich ab dem neuen Jahr mache.

Was wünschen Sie dem FC St.Gallen für die Zukunft?

Grundsätzlich nur das Beste. Dieser Verein ist Kulturgut und das muss man schützen. Man sollte alles dafür machen, dass es diesem Verein gut geht und dass die Fans die positiven Emotionen leben können.

Das Interview führte FM1-Moderatorin Katerina Mistakidis. 

(saz)

 

veröffentlicht: 5. September 2017 19:33
aktualisiert: 5. September 2017 20:08

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