Müllheimer Familie wird Müllchampion

· Online seit 16.08.2017, 17:38 Uhr
Familie Etter aus Müllheim setzt sich für unsere Umwelt ein. Ihr ist der Alu-Abfall, der in der Ostschweiz herumliegt, ein solcher Dorn im Auge, dass sie ihn einsammelt. Damit verdienten sich die Müllheimer einen Müll-Preis.
Fabienne Engbers
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Die beiden Recyclingorganisationen IGORA-Genossenschaft und Ferro Recycling machen sich jedes Jahr auf die Suche nach Menschen, die sich im Besonderen für Recycling einsetzen. Dieses Jahr wurden sie unter anderem in der Thurgauer Gemeinde Müllheim fündig. Dort wohnt eine Familie, die in ihrer Freizeit Aludosen einsammelt - der Umwelt zuliebe.

Anstoss beim Glacéessen am Rheinfall

Entsetzen sei der Anstoss für ihre Sammelei gewesen. «Wir sind mit dem Velo an den Rheinfall gefahren, um zusammen ein Glacé zu essen. Auf dem Weg haben wir viel Büchsen zusammengelesen. So hat die Sammelei angefangen», sagt Vater Johnny Etter. Die Familie war erstaunt darüber, wie viel Alu-Abfall neben dem Veloweg lag.

«Es wurde mehr und mehr»

Johnny Etter hat schon vor diesem Tag Alu eingesammelt, allerdings nicht in so grossen Mengen. «Als ich meiner Familie von der Sammelei erzählte, wurde es plötzlich mehr und mehr», sagt Etter.

Nebst den Velo- und Autotouren, bei denen Johnny Etter Alu am Strassenrand und in Mülleimern einsammelt, hat er bei Betrieben und Restaurants in der Umgebung Sammelstellen platziert, die er regelmässig leert. Den gesammelten Alu-Müll bringt Etter zu einer Recycling-Firma in Frauenfeld.

«Komme mit Leuten in Kontakt»

Johnny Etter arbeitet im Gartenbau und im Unterhalt. Wenn er bei Kunden ist, nimmt er den Alumüll gleich mit. «Es ist eine Art Ausgleich. Wenn ich bei einem Kunden bin, sammle ich auf dem Weg den Aluabfall ein, den ich auf dem Weg finde.» Das Sammeln sei ein Hobby, eine Art Nebenbeschäftigung, wenn Johnny Etter auf der Arbeit nicht voll ausgelastet ist.

Ein weiterer Pluspunkt sind für den Müllheimer die Kontakte, die er durch sein Hobby aufbauen kann. «Schon mehrmals bin ich von Leuten, bei denen ich Dosen eingesammelt habe, engagiert worden», sagt er.

Tochter Angelina belehrt ihre Mitschüler

«Ganz dä Bappä» ist Tochter Angelina. Sie informiert ihre Freunde und Mitschüler über die sozialen Medien über Sammeln. «Wenn sie auf den Zug geht und einen vollen Mülleimer mit Dosen sieht, ruft sie mich an, damit ich die Dosen einsammeln kann», sagt Johnny Etter. Angelina habe auch schon Dosen mit nach Hause gebracht.

«Bin noch nicht am Ziel»

1500 Kilogramm Aluminium-Abfall haben die Etters letztes Jahr gesammelt, dieses Jahr wollen sie sich nochmals deutlich steigern. «Dadurch, dass ich jetzt einen Preis bekommen habe, werde ich vielleicht etwas bekannter in der Region und kann noch mehr Dosen sammeln», sagt Johnny Etter.

Zum Vergleich: Ein Schweizer Bürger sammelt pro Jahr ungefähr drei Kilo Alu-Abfall, dazu werden auch Konservendosen und Aluminiumfolie gezählt.

Nebst den Etters aus Müllheim haben die Auszeichnung Müllchampion dieses Jahr auch eine Non-Profit-Organisation in Neuhausen (SH) und eine Lerngruppe in Mittelhäusern (BE) gewonnen. Der Prix-Metallrecycling wurde dieses Jahr zum 19. Mal vergeben.
veröffentlicht: 16. August 2017 17:38
aktualisiert: 16. August 2017 17:38
Quelle: enf

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