Nicht alles Beweismaterial ist verloren
«Ich kann das Vorgehen der St.Galler Staatsanwaltschaft nicht verstehen», sagt Schriftsteller Peter Beutler. Sein Roman «Kristallhöhle» zum Doppelmord der beiden Mädchen im Jahr 1982 im Kobelwald erschien 2014. Letzte Woche wurde bekannt, dass der Fall definitiv als verjährt gilt und das Beweismaterial von der Staatsanwaltschaft vernichtet wurde.
«Ich weiss, dass ich nicht der einzige bin, der das nicht versteht», sagt Beutler. Tatsächlich gab es unzählige Kommentare auf Facebook und in den Onlinemedien. Der Fall beschäftigt und fasziniert nach wie vor. Viele zeigen Unverständnis: «Mord verjährt doch nie. Das hätte man heutzutage noch aufdecken können», schreibt ein FM1Today-Leser.
«Die Zerstörung der Beweismittel öffnet Tür und Tor für Verschwörungstheorien», sagt Beutler. Denn heutzutage gebe es Möglichkeiten, um die Beweismittel auszuwerten - zum Beispiel DNA-Tests. Beutler geht tatsächlich, in einem gewissen Sinn, von einer Verschwörungstheorie aus, denn er sagt: Bei dem Fall ist etwas passiert, dass nicht an die Öffentlichkeit kommen sollte».
Der Berner Schriftsteller hatte sein Beweis- und Recherechematerial der St.Galler Polizei zur Verfügung gestellt. ««Ich habe nie Rückmeldung bekommen.» Doch das Material ist nicht verloren. «Ich habe von allem Kopien gemacht, man könnte den Fall wieder aufrollen.»
Doch bei der Staatsanwaltschaft St.Gallen winkt man ab: «Der Fall ist definitiv verjährt und er wird auf keinen Fall je wieder aufgenommen werden können», sagt Mediensprecher Roman Dobler.