Tiger Woods vor seinem Comeback

18.11.2017, 09:12 Uhr
· Online seit 18.11.2017, 07:30 Uhr
Ist es ein Comeback? Oder nur der Versuch eines Comebacks? Wenn der leidende Tiger Woods am 30. November auf den Golfplatz zurückkehrt, sind keine Wunderdinge zu erwarten.
Anzeige

Woods selbst dämpft alle hohen Erwartungen in den Auftritt an der von der Tiger-Woods-Stiftung organisierten Einladungs- und Wohltätigkeitsturnier auf den Bahamas. Diesen Sommer noch sagte der Superstar des Golfsports, er wäre schon gänzlich zufrieden, wenn er gesund und schmerzfrei weiterleben könnte. Im Jahr 2013 hatte er fünf Turniere auf der US PGA Turnier gewonnen. Seither spielte er nur noch neunmal. Dafür musste er sich viermal einer Rückenoperation unterziehen und längere bis lange Pausen einlegen. Den letzten Comeback-Versuch machte er vor einem Jahr. Im Januar meldete er sich wegen neuerlicher Rückenprobleme wieder ab.

Bis 50 noch in der Topliga?

Ende Dezember wird Woods 42 Jahre alt. Die besondere Natur des Golfsports bringt es mit sich, dass die Besten bis etwa zum 50. Lebensjahr auf einem sehr hohen Niveau spielen und Turniere gewinnen können. Fachleute in den USA trauen Woods zu, dass er die wichtigsten Rekorde brechen kann, wenn er ganz gesund wird und zu seinem erfolgreichen Spiel zurückfindet. Den wichtigsten Rekord hält der mittlerweile 77-jährige «Goldene Bär» Jack Nicklaus mit 18 Triumphen an den Majorturnieren. Woods steht seit Juni 2008 bei 14. Die zweitwichtigste Marke hält der 2002 im Alter von 90 Jahren verstorbene Sam Snead mit 82 Turniersiegen auf dem amerikanischen Circuit. Woods steht bei 79 Siegen.

Die heute dominierenden Golfer wie Dustin Johnson, Jordan Spieth, Justin Thomas oder Rory McIlroy hoffen alle, dass Woods möglichst bald zurückkehrt - und zwar nicht nur versuchshalber.

Woods sollte etwas Zeit erhalten

Auch der bereits 48-jährige südafrikanische Topgolfer Ernie Els - er war viele Jahre einer von Woods' ersten Rivalen - sehnt die Rückkehr des einzigartigen Amerikaners herbei. «Wichtig ist zuerst einmal, dass er überhaupt wieder spielt. Auf das Resultat wird niemand schauen», sagte Els. «Es ist fast so, wie wenn Jack Nicklaus zurückkehren würde. Nicklaus und Woods sind Legenden. Bei Nicklaus würde der Score niemanden interessieren. Es wäre einfach schon eine Sensation, wenn er wieder spielen würde.»

Els wünscht sich, dass Woods im Frühling in kurzer Folge eine Reihe von Turnieren spielen kann. Erst dann solle man seinen Schwung und seine Ausstrahlung auf dem Platz beurteilen.

Woods' vielen Fans macht Ernie Els klar, dass der Weg zurück zum grossen Erfolg für das Idol beschwerlich werden wird. Es werde für alle viel Geduld brauchen, bis sich Woods auf dem Platz wieder ganz wohl fühle, sagte Els, seinerseits vierfacher Sieger von Majorturnieren.

Stabile Psyche?

Seit dem selbst verschuldeten Ehe- und Sexskandal Ende 2009 machte Woods als Spieler nie mehr einen derart stabilen und psychisch gefestigten Eindruck wie vorher. Beim Comeback wird er beweisen müssen, dass er sich auch vom neusten Skandal nicht zu Boden drücken lässt. Ende Mai dieses Jahres wurde er inhaftiert, weil ihm nach einer Autofahrt die Einnahme zahlreicher Medikamente nachgewiesen worden war. Es wurde ein für den Topsportler unangenehmer und belastender Gerichtsfall daraus.

veröffentlicht: 18. November 2017 07:30
aktualisiert: 18. November 2017 09:12
Quelle: SDA

Anzeige
Anzeige