Nonne: «Ich vermisse die Olma»

· Online seit 02.10.2016, 09:15 Uhr
«Wir sind ein geschlossenes Kloster, aber nicht abgeschottet», sagt die 45-jährige Nonne Petra Rüegg. Sie lebt seit zwei Jahren im Kloster Jakobsbad im Kanton Appenzell Innerrhoden. Vermissen tut sie nur weniges.
Fabienne Engbers
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Petra Rüegg ist in einer religiösen Familie aufgewachsen und besuchte als Kind mit einer Freundin ein Kloster. Damals dachte sie, sie würde niemals in ein Kloster eintreten. Sie führte ein ganz «normales» Leben. Bis sie wieder einmal ein Kloster betreten hat. «Als ich das erste Mal in eine Klausur gekommen bin, war ich so tief berührt, dass ich fast angefangen hätte zu weinen. Ich wusste nicht, was passiert war», sagt die Nonne. Daraufhin suchte Petra Rüegg nach einem geeigneten Platz für sich. Diesen hat sie im Kloster Jakobsbad gefunden.

«Ich vermisse die Olma»

Vieles was vor dem Klostereintritt für sie selbstverständlich war, geht nun nicht mehr ohne Probleme. «Ganz spontan fällt mir zum Beispiel die Olma ein. Bei uns war es eine Familientradition, dass wir gemeinsam an die Olma gingen», sagt die Nonne. Am meisten fehlt ihr aber der Kontakt zur Familie. «Ich habe vier Nichten und sehe diese nun nicht mehr so oft wie früher. Dadurch ist die Beziehung zu ihnen nicht mehr ganz so intensiv», sagt Petra Rüegg. Das sei aber auch richtig so, weil ihre Familie nun im Kloster sei.

Nicht für jeden das Richtige

«Man sollte der Sehnsucht im Herzen folgen. Es ist unglaublich schön, wenn man an dem Ort ist, für den man gemacht ist», sagt Schwester Petra. Sie kann aber gut verstehen, dass nicht alle Menschen ins Kloster möchten.

Der Mann im Leben fehlt nicht

«Ich war früher in einer Beziehung und kenne die Freuden und die Leiden. Jetzt führe ich auch eine Partnerschaft, in einem anderem Sinne. Ich sehe mich als Braut Christi und versuche den Weg, mit ihm zu gehen», sagt Schwester Petra. Eine Ehe mit Mann und Kindern empfindet sie als schwieriger. «Im Kloster kann man sich auch einmal ausweichen, als Partner kann man sich nicht einfach aus dem Weg gehen».

veröffentlicht: 2. Oktober 2016 09:15
aktualisiert: 2. Oktober 2016 09:15
Quelle: enf

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