Nur haarscharf an einem Crash vorbei

27.03.2018, 07:43 Uhr
· Online seit 27.03.2018, 05:52 Uhr
Ein Militärflugzeug wäre über Sitterdorf beinahe in einen startenden Flieger geknallt. Die Behörden verlangen einmal mehr von der Luftwaffe, dass diese nachrüstet.
Raphael Rohner
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Zur Beinahe-Kollision kam es an einem Morgen im März des vergangenen Jahres über Sitterdorf. Zwei Turbopropellermaschinen der Luftwaffe waren im Tiefflug über der Ostschweiz unterwegs. Die beiden Flugzeuge des Typs PC-21 flogen auf rund 700 Metern über dem Boden mit einer Geschwindigkeit von rund 500 Kilometern pro Stunde.

Flieger nähern sich auf 30 Meter

Als die beiden roten Maschinen über dem Raum Sitterdorf eine Kurve flogen, kamen sie einem startenden Propellerflugzeug im Steigflug sehr nahe. Im Untersuchungsbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST wird deutlich, wie nahe sich die Flieger kamen: «Die Flugzeuge näherten sich auf fast 30 Meter - das ist ein schwerer Vorfall», schreibt die Behörde. Die Bilder aus dem Flugzeug der Luftwaffe zeigen auf, wie knapp es war.

Die Luftwaffe soll die Systeme nachrüsten

Die SUST kritisiert in einem am Freitag veröffentlichten Bericht die Luftwaffe, welche in ihren Flugzeugen keine Annäherungssensoren eingebaut hat: «Das Bundesamt für Zivilluftfahrt sollte zusammen mit der Luftwaffe sicherstellen, dass  diejenigen Luftfahrzeuge der Luftwaffe, welche mehrheitlich im zivilen Luftraum betrieben werden, ebenfalls mit Kollisionswarngeräten ausgerüstet werden, die mit zivilen Standards kompatibel sind.» Der Vorfall über Sitterdorf war kein Einzelfall. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Beinahe-Kollisionen mit Flugzeugen der Luftwaffe. Im Februar 2015 wäre ein Kampfjet fast in einen Helikopter gekracht.

Pilot kommt mit Schrecken davon

In zivilen Flugzeugen ist ein Kollisionswarngerät Pflicht. Im besagten Fall von Sitterdorf hat das System des aufsteigenden Propellerflugzeugs auch Alarm geschlagen. Jedoch bemerkte der Pilot nur das zweite Flugzeug der Luftwaffe. Er kam mit dem Schrecken davon.

Warngeräte frühestens in drei Jahren

Die Schweizer Luftwaffe bestätigt den Vorfall in Sitterdorf. Man sei bestrebt, die Fluggeräte nachzurüsten und bei Neubeschaffungen darauf zu achten, dass sie ein solches System haben. Einige Flieger und Helikopter seien schon mit einem zivilen Kollisionswarngerät nachgerüstet worden. Für die Jet-Trainer des Typs PC-21 sei dies kurz- bis mittelfristig, also in drei bis fünf Jahren, vorgesehen. Bis dann fliegt die Luftwaffe weiter ohne solche Systeme.

veröffentlicht: 27. März 2018 05:52
aktualisiert: 27. März 2018 07:43
Quelle: rar

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