«Nur wer im Zelt schläft, ist wirklich dabei»

09.07.2016, 18:38 Uhr
· Online seit 09.07.2016, 18:26 Uhr
Täglich feiern tausende Leute am Openair Frauenfeld bis in die frühen Morgenstunden. Wo finden diese Partytiger Ruhe? Wir schauen in ihre Zelte.
Raphael Rohner
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Wer am Openair Frauenfeld viel feiert, braucht auch viel Ruhe. Wir haben einigen Partygängern ins Zelt geschaut, bevor am Abend das Finale des Openairs Frauenfeld losgeht.

«Die familiäre Stimmung beim Zelten macht es aus»

Sie haben ihr Zelt und all ihren Plunder selber von Au im St.Galler Rheintal nach Frauenfeld geschleppt und sich dabei so manche blaue Flecken geholt. Nun zelten die drei 20-Jährigen - Etienne, Fabienne und Joelle - auf der Frauenfelder Allmend. Für sie ist es das ultimative Feeling: «Der familiäre Umgang mit den Nachbarn ist einfach mega toll.» Besonders stolz sind sie auf ihre Ausrüstung: «Wir haben einen Pool, einen Grill, ein Glätteisen und sogar tolle Stühle um zu chillen», schwärmt Fabienne. Für sie gehört diese Art zu Übernachten zu einem Openair dazu: «Man lernt beim Zelten für das Leben.»

Heimelige Stimmung im eigenen Auto

Nach acht Stunden und 700 Kilometern Autofahrt haben sich der 26-jährige Dennis und der 25-jährige Nick aus Leipzig an ihr Auto gewöhnt. In der prallen Mittagssonne liegen die beiden gemütlich in ihrem Auto und haben es sich bequem gemacht: «Hier sind wir ein bisschen abseits und haben unsere Ruhe», stammelt Dennis schlaftrunken. Mit ihrem Alter gehöre man an diesem Festival schon zum alten Eisen: «Im Vergleich zu anderen Besuchern sind wir wahre Opis», lacht Nick. Darum sei der Rückzugsort weise gewählt, um das Festival so richtig geniessen können.

Ins gemachte Zelt hüpfen

Nur wenige Meter neben der Hauptbühne erstreckt sich das VIP-Zeltgelände mit reihenweise gelben Zelten. Die vier Bieler Nicola, Kerim, Silvio und Cindy haben sich ein solches gegönnt: «Es kostet 1100 Franken für zwei Personen, dafür können wir in ein gemachtes Zelt hüpfen und müssen nichts mitbringen», sagt Silvio. Für das Geld bekomme man alles, was man sich für ein Openair wünsche: «Das Zelt, Schlafmatratzen, Stühle, Schlafsäcke und saubere WCs sind dabei - wer feiern will, braucht sich um nichts zu kümmern.» Die 23-jährige Cindy wohnt das erste Mal in einem solchen Zelt: «Es ist wirklich entspannend und man muss nie anstehen um zu duschen.» Das VIP-Zelt können die Gäste nach dem Openair behalten, genauso wie alle anderen Gadgets: «Es fühlt sich an wie Ferien an einem Openair.»

«Zwei Luftmatratzen und ein Grill reichen aus»

Die beiden Konstanzer Rudi und Elena campieren auf das Wesentliche reduziert: «Wir hassen es, viel zu schleppen und haben darum nur Luftmatratzen und einen Grill dabei», lacht der 22-jährige Rudi. Er und seine beste Kollegin, die 21-jährige Elena, reisen nur mit dem Nötigsten an Festivals. So können sie das Festival richtig geniessen und sich in die Atmosphäre hineinleben. Zudem kommt die Party so recht günstig: «Wir haben keinen Cent dafür bezahlt, um hier zu sein», sagt Elena und isst ihren Kartoffelstock aus der mitgebrachten Tupperware-Schale. Rudi macht eine klare Ansage: «Wer wirklich an ein Festival will, braucht nicht mehr als eine Luftmatratze, einen Grill und einen Pavillion.»

Nach dem Militär ins Fesitval-Hotelzimmer

«Es ist wirklich teuer, aber für ein Mal muss man sich sowas gönnen», schwärmen die beiden Appenzeller Dominik und Cornelius. Sie haben sich ein Premium Loft gemietet, eine Art Wohncontainer mitten auf dem Festivalgelände. Die beiden 20-Jährigen haben sich nach dem Militär dazu entschieden, die 1700 Franken auszugeben und ein unvergessliches Festival zu erleben: «Es ist, als hätte man ein Hotelzimmer mitten im Gelände und kann deshalb richtig abschalten.» Zum Zmorge gibt es Kaffee und Gipfeli und auch sonst hat der Container allerhand zu bieten: «Wir haben richtige Betten und Strom und können hier echt chillen», sagt Dominik stolz. Das nächste Jahr wollen die beiden wieder im normalen Zelt nächtigen, weil da die Stimmung einfach besser sei.

veröffentlicht: 9. Juli 2016 18:26
aktualisiert: 9. Juli 2016 18:38
Quelle: rar

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