Österreich droht das frühe Aus

18.06.2016, 07:11 Uhr
· Online seit 18.06.2016, 05:30 Uhr
Österreich kämpft um seine vielleicht schon letzte Chance, die Achtelfinals zu erreichen. In Paris muss die Elf von Marcel Koller gegen Portugal punkten. Zuvor stehen sich Island und Ungarn gegenüber.
René Rödiger
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Wenn die Österreicher am Samstagabend um 21.00 Uhr im Pariser Parc des Princes einlaufen, wissen sie bereits, was es geschlagen hat. Sollte Island im Match drei Stunden zuvor die Ungarn besiegt haben, wären sie bei einer Niederlage gegen Portugal bereits definitiv out. Ihr abschliessendes Gruppenspiel vom kommenden Mittwoch gegen Island verkäme dann zu einer bedeutungslosen Angelegenheit. Aber selbst wenn die Ungarn am Samstag erneut punkten, bleibt die Lage heikel. Verliert die Ski-Nation Nummer 1 auf dem EM-Rasen ein zweites Mal, kann sie maximal noch auf drei Punkte kommen, was als Gruppen-Dritter zu wenig sein könnte.

Das 0:2 vom letzten Dienstag gegen Ungarn war eine Watsch'n ohnegleichen. Dem Pfostenschuss von David Alaba gleich nach 31 Sekunden folgte noch eine gute Viertelstunde, doch dann kauften ihnen die Ungarn mit ihrer Härte zunehmend den Schneid ab und holten sich die drei Punkte, welche die vom Zürcher Marcel Koller geführten Österreicher eigentlich für sich budgetiert hatten.

Hinzu kamen zwei Ausfälle, die auch gegen Portugal nachwirken. Der einstige Basler Verteidiger Aleksandar Dragovic wurde in der 33. Minute mit einer Gelb-Roten Karte ausgeschlossen, womit er nun gesperrt ebenso fehlen wird wie der wichtige Zentrumsspieler Zlatko Junuzovic, der sich am rechten Knöchel verletzte und frühestens in einem allfälligen Achtelfinal wieder eingesetzt werden kann.

Zudem trifft Österreich auf einen Gegner, der seinerseits die Punkte dringend braucht. Portugal kam im ersten Spiel mit der Defensiv-Taktik der Isländer nicht zurecht und erreichte lediglich ein 1:1. Vor allem Cristiano Ronaldo zeigte sich hinterher genervt. «Es war unglaublich. Die versuchten gar nie zu spielen», ärgerte sich der Superstar über die seiner Meinung nach «kleingeistige Mentalität» der Nordländer, denen er prophezeite, sie würden in Frankreich gar nichts erreichen.

Auch gegen Österreich soll Ronaldo nicht auf seiner Lieblings-Position am linken Flügel spielen, sondern zusammen mit Nani ganz vorne wirken. Diskussionen darüber versuchte Coach Fernando Santos abzuwürgen: «Ronaldo ist weder Flügelspieler noch Mittelstürmer, er ist einfach ein Torjäger. Ich gebe ihm alle Freiheiten, damit er seine Stärken ausspielen kann.»

«Wenn wir die Gruppenphase überstehen, wäre das für uns, als hätten wir das ganze Turnier gewonnen» sagt Ungarns Offensivkraft Krisztian Nemeth. Der Traum könnte schon am Samstag auf dem inzwischen schon recht mitgenommenen Platz in Marseille gegen Island wahr werden. Die letzten fünf Länderspiele gegen die Nordländer haben sie alle gewonnen. Mit einem weiteren Sieg stünde Ungarn, das erstmals seit der WM 1986 wieder an einem grossen Turnier mitspielt, bereits als (nie erwarteter) Achtelfinalist fest.

Doch auch die Isländer, für die Birkir Bjarnason vom FC Basel das goldene Tor zum 1:1 gegen Portugal schoss, sind an ihrer ersten EM von der Euphorie beseelt. Sie begingen am Freitag ihren Nationalfeiertag (am 17. Juni 1944 wurde die Republik Island ausgerufen), mit einem Sieg am Samstag käme ein weiterer hinzu.

veröffentlicht: 18. Juni 2016 05:30
aktualisiert: 18. Juni 2016 07:11
Quelle: SDA

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