Ohrring mit «Tsunami» aus Kanalisation gefischt

· Online seit 14.09.2017, 15:17 Uhr
Die Wasserschutzpolizei der Stadt Zürich hatte einen aussergewöhnlichen Einsatz: Sie musste einen Diamant-Ohrring aus dem Abwasser fischen.
René Rödiger
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Diesen Einsatz vergessen die Polizisten wohl nicht mehr so schnell. Am Donnerstag, kurz nach Mitternacht, wurde die Stadtpolizei Zürich in die Froschaugasse gerufen. Eine Frau hat nach einem Restaurantbesuch einen wertvollen Diamant-Ohrring in einem Abwasserschacht verloren.

Die Wasserschutzpolizei reagierte promt. Sie öffnete den Schachtdeckel und ein Polizist stieg hinunter. Auf den Knien kauernd konnte er rund fünf Meter in die Röhre sehen. Das Schmuckstück blieb ihm jedoch verborgen - «trotz seiner guten Stirnlampe», wie es in einer Mitteilung heisst.

Die zündende Idee

Deshalb öffnete die Polizei rund 20 Meter weiter den nächsten Deckel. Wieder stieg ein Beamter runter. Wieder blieb die Suche erfolglos. Natürlich waren in der Zwischenzeit viele Schaulustige dazugekommen. Und plötzlich - ob von einem Zuschauer oder von der Polizei schreibt die Stadtpolizei nicht - kam die zündende Idee: Viel Wasser vom ersten zum zweiten Schacht sollte den Ring in die Bahn der Wasserschutzpolizei schwemmen!

Gesagt, getan: Zuschauer, Restaurantpersonal und Polizisten leerten Eimer um Eimer voller Wasser in den oberen Schacht. Der «Taucher» im unteren Schacht wartete auf die Diamant-Ohrringe. Doch der Ring blieb verschollen.

Applaus für den Retter

Die versammelten «Ohrring-Retter» entschieden sich deshalb zu einem letzten verzweifelten Versuch. Gleichzeitig mehrere Eimer Wasser im Schacht sollten einen «Mini-Tsunami» schaffen. «Nebst vielen nicht-erwähnt-werden-wollenden Sachen, die da ‹geschwommen› kamen, entdeckte der in der Kanalisation kniende Polizist plötzlich den Ohrring im Licht seiner Stirnlampe und es gelang ihm auch, diesen zu ergreifen, bevor er wohl für immer weggespült worden wäre», schreibt die Polizei. Weiter: «Als er mit dem wertvollen Gut wieder aus der Kanalisation stieg, wurde er von den Anwesenden, die alle mitgefiebert hatten, mit Applaus empfangen.»

Verlobungsring weg

Ein bisschen weniger Glück hatte vor einigen Tagen Seth Dixon aus Missouri. Er wollte seiner angebeteten Ruth einen Antrag auf einer Brücke machen. Bevor er den Verlobungsring überhaupt aus der Schachtel nehmen konnte, fliegt das Schmuckstück durch die Balken in den Fluss.

Posted by Staci Dabney's Photography on Sunday, September 10, 2017

Happy End

«Wir haben mit bis zu 12 Leuten gleichzeitig im Wasser nach dem Ring gesucht», sagte Fotografin Staci Dabney gegenüber dem «Kansas City Star». Der Ring wurde jedoch nicht gefunden. Trotzdem gibt es ein Happy End: Durch eine Crowdfunding-Kampagne kam genug Geld für einen Ersatzring zusammen und Ruth sagte Ja, das Paar wird am 21. Oktober heiraten. Und als Bonus: Eine solche Verlobungsgeschichte haben wohl die wenigsten Paare.

veröffentlicht: 14. September 2017 15:17
aktualisiert: 14. September 2017 15:17
Quelle: rr

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