Ostschweiz als Wimmelbuch: Wo ist Köbi?

04.08.2017, 09:02 Uhr
· Online seit 04.08.2017, 06:40 Uhr
Jeder kennt die Wimmelbücher von «Wo ist Walter». Nun gibt es bald eine Ostschweizer Edition davon. Der Niederbürer Stefan Keller hat ein Wimmelbuch entworfen, in dem sich alles tummelt, was für die Ostschweiz typisch ist.
Stephanie Martina
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Wo steckt nur dieser Walter? Beim Versuch in einem Wimmelbuch den Weltmeister des Versteckens in seinem rot-weiss gestreiften Shirt zu finden, sind schon viele fast verzweifelt. Ab diesem Herbst gibt es den Suchspass von «Wo ist Walter» auch in einer Ostschweiz-Edition. Nur, dass in der Ostschweizer Version nicht nach Walter, sondern nach dem geselligen Appenzeller Köbi gesucht wird – und nach vielem mehr.

Die Idee für eine Ostschweiz als Wimmellandschaft stammt von Stefan Keller. Vor zwei Jahren suchte der Niederbürer in der Tourismusinformation von Dresden nach einem Mitbringsel für seine damals eineinhalbjährige Tochter. «Ich stiess auf ein Wimmelbuch und fragte mich sofort, ob es so etwas für die Ostschweiz auch gibt. Denn eigentlich möchte ich meiner Tochter lieber ihre Heimat zeigen als eine fremde Stadt.»

Ostschweizer Hotspots

Die Idee eines Ostschweizer Wimmelbuchs liess den inzwischen zweifachen Vater nicht mehr los und so begann der 32-Jährige vergangenes Jahr mit der Umsetzung seiner Idee. Er dachte sich eine Geschichte aus und legte fest, wo sie spielen sollte. «Jeder, der in der Ostschweiz wohnt, kennt viele schöne Fleckchen, die es Wert sind, auch anderen gezeigt zu werden. Genau diese Hotspots habe ich für mein Buch gewählt.»

Das Wimmelbuch zeigt die Ostschweiz während eines Jahres. Zu jeder Jahreszeit gibt es Sujets von zwei verschiedenen Regionen. Im Frühling geht’s in den Alpstein und ins Heidiland zum Biken und Wandern. Im Sommer dreht sich am Schaffhauser Rheinfall und am Bodensee alles ums Wasser und im Herbst geht die Reise weiter ins Rheintal und an die Olma. Im Winter steht der Wintersport im Toggenburg und im Appenzellerland im Fokus. «Die Ostschweiz hat jede Menge zu bieten. Als Ostschweizer bin ich stolz auf unsere Region, unsere Produkte und unsere Landschaft. Das soll dieses Buch zeigen», sagt Keller.

Finde dich im Wimmelbuch

Um die für sein Vorhaben benötigten 100'000 Franken zusammenzubekommen, startete der Informatiker ein Crowdfunding-Projekt. Dabei konnten sich private Sponsoren für 850 Franken im Buch verewigen lassen. «Wir müssen ja sowieso viele Charaktere malen, damit es in einem Wimmelbuch auch wimmelt. Doch anstatt diese Figuren zu erfinden, geben wir Privatpersonen die Möglichkeit, ein Foto von sich zu schicken, damit wir sie illustrieren können», erklärt Keller.

Wer etwas mehr Geld in die Hand nehmen wollte, konnte für 2500 Franken Challenges erfinden, die vorgeben, wonach auf den jeweiligen Bildern gesucht werden soll. «Ich wurde häufig darauf angesprochen, dass 100'000 Franken für ein Buch viel Geld ist. Doch es soll ein qualitativ hochwertiges Produkt entstehen, das auch laminiert ist, damit es in Kinderhänden lange schön bleibt. Zudem ist der konzeptionelle Aufwand hoch und der Illustrator wird für jedes der detailreichen Bilder eine gewisse Zeit benötigen.»

Appenzeller Käse im Wimmelbuch

Alleine durch Privatpersonen hätte das Projekt nicht realisiert werden können, sagt Keller. Deshalb habe er sich überlegt, was geeignete Sponsoren wären. «Es mussten Unternehmen sein, die man mit der Ostschweiz assoziiert und typische Ostschweizerische Produkte herstellen. Deshalb habe ich dann ganz konkret solche Firmen angefragt und ihnen mein Projekt vorgestellt.» Einen Partner, den Keller für sein Wimmelbuch gewinnen konnte, ist die Firma Appenzeller Käse. Die übrigen Firmen würden erst am Kick-Off bekannt gegeben. Das Wimmelbuch soll jedoch nicht zu einer Marketingplattform verkommen, sondern die Firmen sollen ganz subtil – auch ohne Logo – in die Sujets integriert werden.

Kommerzielle und eigene Charaktere

Für Stefan Keller war es nicht ganz einfach, seine eigenen Vorstellungen des Wimmelbuchs mit den Ideen seiner Geldgeber zu vereinbaren. Damit sein Buch den roten Faden nicht verlor, gab er seinen Sponsoren jeweils einen gewissen Handlungsspielraum vor, damit ihre Wünsche am Ende ins Motiv passten.

«Wenn ich nur kommerzielle Charaktere und Sujets gehabt hätte, wäre es mir kaum gelungen, eine Handlung zu erzählen. Deshalb habe ich einige Figuren entworfen, die auf allen Ostschweizer Landschafts-Motiven vorkommen. Der Betrachter kann verfolgen, was sie während eines Jahres tun», erklärt Keller. Daneben gäbe es sogenannte - teils gesponserte - Einzelcharaktere, die nur auf einem Sujet vorkommen. Etwa Sennen, die nur auf der Alpstein-Illustration vorkommen würden und nicht auch im Toggenburg auf Skiern den Hang hinunter flitzen.

Die erste Auflage von 1000 Exemplaren, die durch das Crowdfunding finanziert wurde, ist exklusiv für jene, die das Projekt finanziell unterstützt haben. Wer sich im November eine Ausgabe von «Ostschwiz üses Wimmelbuech» sichern will, kann dies hier tun. Geplant ist, dass die zweiten Auflage dann in Läden und Touristinformationen verkauft wird. Noch steht aber nicht fest, ab wann Kinder in der Ostschweiz nach dem geselligen Appenzeller Köbi suchen können.

veröffentlicht: 4. August 2017 06:40
aktualisiert: 4. August 2017 09:02
Quelle: stm

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