Ostschweiz erlebt Baby-Boom

04.01.2016, 20:58 Uhr
· Online seit 04.01.2016, 20:57 Uhr
Die Ostschweiz zeigte sich 2015 von ihrer gebärfreudigen Seite. In den meisten Spitälern hat die Anzahl der Geburten im letzten Jahr teils markant zugenommen - am St.Galler Kantonsspital purzelte gar der Rekordwert.
Marco Latzer
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1681 Babys erblickten im letzten Jahr alleine im Kantonsspital St.Gallen das Licht der Welt. Es ist ein deutlicher Rekord - bisher datierte dieser mit 1501 Neugeborenen aus dem Jahr 1972. «Das bedeutet mehr Arbeit für alle, unser Haus war permanent voll», sagt René Hornung, Chefarzt der Frauenklinik, gegenüber TVO. Dennoch nehme man diese «Zusatzarbeit» gerne auf sich.

Ein Vergleich mit anderen Spitälern aus der Region zeigt: Das Kantonsspital St.Gallen ist mit seinem Baby-Boom (12 Prozent mehr als im Vorjahr) kein Einzelfall. In der Klinik Stephanshorn wurden 835 Kinder geboren (+ 6%), die beiden Ausserrhoder Spitäler in Herisau und Heiden verzeichneten ebenfalls einen Rekordwert. Hier waren es 1'432 Wonneproppen (+ 5%). Ebenfalls zugelegt haben die Spitäler in Wil (800 Babys, + 2%) und im Thurgau (2'431, + 1%).  Nur in den Regionen Werdenberg und Walenstadt kamen weniger Kinder als im Vorjahr auf die Welt (1'150, - 4%).

Beruf und Familie lassen sich besser vereinbaren

Gesamthaft wurden in der Ostschweiz im Jahr 2015 8'329 Säuglinge geboren. Die Tendenz einer steigenden Geburtenrate habe sich in der jüngeren Vergangenheit bereits angedeutet, heisst es beim Kantonsspital St.Gallen. Und dennoch sei es Kaffeesatzlesen, ob die eben erst aufgestellten Rekordwerte auch heuer wieder fallen werden. Doch wo liegen die Ursachen?

«Es scheint sehr viele Gründe zu geben. Der wichtigste Scheint mir zu sein, dass die Vereinbarkeit für Familie und Beruf für Frauen verbessert wurde», sagt Soziologe Franz Schultheis gegenüber TVO. Und oftmals handelt es sich offenbar wirklich im wahrsten Sinne um Schweizer Babys. Das Klischee, dass Ausländerinnen beim Gebären produktiver seien, treffe seit geraumer Zeit nicht mehr zu. «Das stimmte lange Zeit, aber Ausländer der zweiten Generation übernehmen das Geburtenverhalten des Gastlandes», analysiert Schultheis. (mla)

 

veröffentlicht: 4. Januar 2016 20:57
aktualisiert: 4. Januar 2016 20:58

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