Neuer Knöppel-Song

«Ich würde selber nie Glied sagen»

03.09.2019, 11:31 Uhr
· Online seit 30.08.2019, 19:04 Uhr
Er singt über «Hodä», «Pimpel», «Sack» und «Glied» – im neuen Album widmet sich der St.Galler Kult-Musiker Jack Stoiker ganz dem besten Stück des Mannes. Warum sich sein Album um das Glied dreht, erzählt er im Interview.
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«Er heisst nöd Schwanz, er heisst nöd Schniedel, nöd Nudle, nöd Pinsel, er heisst Glied», so beginnt die neue Single der St.Galler Mundart-Band Knöppel. Der Song wurde am Freitag auf Instagram veröffentlicht und ist ein Vorgeschmack für das neues Album «Faszination Glied», das am 20. September 2019 erscheint.

Lead-Sänger Daniel Mittag, alias Jack Stoiker, es war ja irgendwie klar, dass nach «Wichser» so ein Song kommen musste, wie haben eure Fans darauf reagiert? Der Song wurde bereits auf einzelnen Konzerten gespielt.
Die Knöppel-Hörer sind nicht wahnsinnig erstaunt, von den anderen haben wir noch nichts gehört. Ich persönlich spiele ihn wahnsinnig gerne.

Es ist ein erster Vorgeschmack auf das Album mit dem Titel «Faszination Glied», was kommt noch auf uns zu?
Wir haben das Album dem Wort Glied gewidmet, weil es mein typischer Humor ist und weil «Glied» das flachste, emotionsloseste, unsymbolischste Wort ist für das primäre männliche Geschlechtsteil. Wir versuchen vorpubertär zu bleiben, auch wenn es auf diesem Album tatsächlich einige gar nicht so dumme Songs hat.

Kommt in jedem Song das Wort «Glied» vor?
Wir waren dieses Mal nicht so konsequent wie bei «Wichser». Dieses Wort haben wir damals in jeden Song eingebaut. «Glied» kommt in etwa der Hälfte der Songs vor, was eigentlich schon sehr viel ist.

Das Interview mit Knöppel aus dem Jahr 2016 zum Song «Hey Wichser»:

Du hast bereits erwähnt, dass für dich das Wort «Glied» nicht besonders vielsagend ist, warum aber widmet ihr dem männlichen Geschlechtsteil ein ganzes Album?
Mit dem Wort «Glied» alleine war für mich die Spannung schon da. Das Wort alleine ist eine Enttäuschung. Es ist nicht ein «grüsiges» Wort, um «Grüsiges» zu tun. Das Wort allein ist schon paradox, wenn man das 13. Lebensjahr überschritten hat. Ich kenne keinen Kollegen, der das Wort «Glied» für sein Gemächt benutzen würde.

Es ist ein Song, der bestimmt polarisiert.
Das ist der Grund, warum mich das Wort angezogen hat. Ich bin spezialisiert darauf, unnötige Songs über unnötige Themen zu machen, da war das Thema «Glied» ein guter Ausgangspunkt. 

Im Videoclip zu eurem Song sind ganz viele verschiedene Darstellungen zu sehen, die ein «Glied» imitieren, woher stammen diese Bilder?
Unser Manager hat auf Social Media dazu aufgerufen, uns Bilder von Gliedern zu schicken. Die Bilder, die im Video zu sehen sind, stammen zu 100 Prozent von uns oder die Pimmel wurden von Fans gesendet.

Du hast «Pimmel» gesagt, ist dir dieses Wort lieber?
Ich selbst würde niemals Glied zu meinem Glied sagen. Nicht in 100 Jahren.

In deinem Song zählst du zuerst ganz viele Synonyme für das männliche Geschlecht auf, bevor du es als «Glied» bezeichnest, war es schwierig, Synonyme zu finden?
Es war nicht so schwierig, ich musste aber irgendwann aufhören und die Hoden noch dazu nehmen. Ich wollte nur Synonyme benutzen, die ich auf St.Galler-Deutsch auch so sagen würde, deshalb war ich eingeschränkt. «Pimmel» ist beispielsweise nicht dabei, da ich als St.Galler «Pimpel» sagen würde. Am Schluss habe ich gemerkt, dass das Wort «Seckel» fehlt. Das ist aber nicht schlimm, es ist ein widerliches Wort und wir sind ja eigentlich nicht widerlich, wir tun nur so.

Beim Wort «Hoden» ist es also das gleiche Prinzip? Es ist wiederum ein Wort, das du niemals so sagen würdest?
Genau. Bei der Entstehung des Songs musste ich feststellen, dass die Synonyme zum «Sack» fast die spannenderen Wörter sind wie die zum «Glied».

Noch einmal, dass ich das richtig verstehe, du findest das Wort «Glied» einfach nicht schön?
Es ist nicht einmal, dass es nicht schön ist. Es ist einfach ein absolut steriles, klinisches Wort. Deshalb auch der Albumtitel «Faszination Glied»: Dieser Titel klingt wie aus einem naturhistorischen Museum, wie «Faszination Walzenspinne». So museal. Aufgrund des Albumtitels würde man kein Schniedelalbum erwarten und das ist das, was ich gerne mache, Dinge zusammen bringen, die eigentlich nicht zusammen passen. Das macht Spass und so bleibst du in Erinnerung.

Das Album, das am 20. September erscheint, gibt es auf allen Kanälen zu hören und zu sehen.

veröffentlicht: 30. August 2019 19:04
aktualisiert: 3. September 2019 11:31
Quelle: FM1Today

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