Pharmariese Novartis bekommt Konkurrenz durch Generika zu spüren

18.07.2017, 08:20 Uhr
· Online seit 18.07.2017, 07:21 Uhr
Novartis hat in der ersten Jahreshälfte 2017 unter der Konkurrenz von und bei Nachahmermedikamenten gelitten. Die Konkurrenz von Generika sowie Preissenkungen frassen zusätzlichen Umsatz durch Mehrverkäufe wieder auf. Besser lief es dagegen beim Sorgenkind Alcon.
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Der Konzern setzte in der ersten Jahreshälfte 23,781 Milliarden Dollar um. In Franken gerechnet ist das 1 Prozent weniger als im Vorjahreshalbjahr, zu konstanten Wechselkursen ein Prozent mehr.

Volumensteigerungen seien durch die negativen Einflüsse der Generikakonkurrenz sowie Preissenkungen teilweise zunichte gemacht worden, teilte Novartis am Dienstag mit. Diese Entwicklung akzentuierte sich im zweiten Quartal noch. Von April bis Juni gingen die Umsätze um 2 Prozent zurück, wobei sie in lokalen Währungen gerechnet stagnierten.

Dafür entwickelte sich der Gewinn im zweiten Quartal besser. Beim operativen Kernergebnis fiel der Rückgang im zweiten Quartal geringer aus. In der ersten Jahreshälfte betrug das Minus 5 Prozent, im zweiten Quartal 3 Prozent. Bei den Kernergebnissen werden Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, den Einfluss akquisitionsbedingter Faktoren.

Noch stärker zeigen sich die Kontraste beim Reingewinn. In der ersten Jahreshälfte blieben unter dem Strich mit 3,644 Milliarden Dollar 5 Prozent weniger als im Vorjahr, im zweiten Quartal hingegen legte der Reingewinn um 10 Prozent auf 1,979 Milliarden Dollar zu, ohne Wechselkurseinflüsse hätte sogar ein Plus von 14 Prozent herausgeschaut.

Wesentliche Entwicklungen setzten sich jedoch im zweiten Quartal fort. In der Division Innovative Medicines machten Novartis neue Generika seines wichtigen Blutkrebsmittels Glivec zu schaffen. Zugleich drückten Ausgaben für die Einführung neuer Wachstumstreiber wie des Schuppenflechtemittels Cosentyx, des Herzmedikaments Entresto und des Brustkrebsmedikaments Kisqali auf die Marge.

Doch Generika machten Novartis nicht nur als Konkurrenz seiner Verkaufsschlager zu schaffen. Die Generikadivision Sandoz büsste hauptsächlich wegen des Preisdrucks in den USA in der ersten Jahreshälfte 3 Prozent an Umsatz ein.

Zumindest etwas besser lief es hingegen bei der Augensparte Alcon, dem Sorgenkind von Novartis. Zwar schrieb Alcon in der ersten Jahreshälfte einen Verlust von 62 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 38 Millionen Dollar im Vorjahreshalbjahr.

Dafür konnte Novartis für das zweite Quartal eine Umsatzsteigerungen des Augenchirurgiebereichs zu konstanten Wechselkursen von 3 Prozent melden. Der Konzern sieht darin die Früchte seiner Massnahmen zur Beschleunigung der Innovation, Stärkung der Kundenbeziehungen und Verbesserung der Effizienz.

Gestützt auf die Ergebnisse hob Novartis die Ganzjahresprognose für Alcon an auf ein Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Ob Alcon verkauft wird oder bei Novartis bleibt, will der Konzern weiterhin voraussichtlich gegen Ende des Jahres bekannt geben.

Der Pharmakonzern erwartet für 2017 weiterhin zu konstanten Wechselkursen einen Nettoumsatz auf Vorjahresniveau. Das operative Kernergebnis will das Unternehmen ebenfalls halten. Nicht ausgeschlossen wird indes ein Rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Der Konzern will bis 2020 etwa eine Milliarde US-Dollar einsparen. Im Mai hatte Novartis angekündigt, in den nächsten eineinhalb Jahren am Hauptsitz in Basel bis zu 500 Stellen zu streichen. Gleichzeitig sollen aber 350 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Ab 2018 soll Novartis dann laut Konzern-Chef Joe Jimenez wieder in eine Wachstumsphase eintreten.

veröffentlicht: 18. Juli 2017 07:21
aktualisiert: 18. Juli 2017 08:20
Quelle: SDA

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