Polizei verhindert Abtransport von Pferden

18.09.2017, 13:25 Uhr
· Online seit 18.09.2017, 12:49 Uhr
Der Fall Hefenhofen ist noch lange nicht abgeschlossen. Die Polizei hat am Freitag den Abtransport von Pferden von einer Alp im Kanton Graubünden verhindert. Die Tiere gehören dem mutmasslichen Tierquäler aus Hefenhofen. Personen aus seinem Umfeld hatten versucht, die Tiere zu holen.
Leila Akbarzada
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Erst wurde bekannt, dass noch nicht alle seine Tiere bei neuen Besitzern untergebracht sind. Die «Sonntagszeitung» berichtete, dass sich noch 55 Pferde und 22 Rinder auf Alpen in den Kantonen St.Gallen und Graubünden befinden.

Kritik vom Tierschutz

Personen aus dem Umfeld von U. K. haben nun versucht, diese zu holen. Die Kantonspolizei Graubünden hat am Freitag den Abtransport von Pferden von einer Alp im Dischmatal bei Davos GR verhindert.  Polizeisprecherin Anita Senti bestätigte am Montag entsprechende Berichte. Derzeit werde versucht, für die Pferde einen neuen Platz zu finden, weil die Alpzeit vorbei sei, sagte Senti der Nachrichtenagentur sda.

Der «Verein gegen Tierfabriken» (VgT) warf dem Thurgauer Kantonstierarzt vor, die 19 Pferde müssten bei nasskaltem Wetter im Schnee auf der Alp bei Davos ausharren. Wegen des erwarteten Wintereinbruchs hätten die Tiere vorsorglich von der Alp heruntergeholt werden müssen, kritisierte der VgT.

Haben Behörden zu wenig oder zu viel gemacht?

Der Fall des mutmasslichen Tierquälers aus Hefenhofen beschäftigt seit Anfang August die Öffentlichkeit und brachte die Thurgauer Behörden in die Kritik. Auf dem Hof des Tierhalters sollen mehrere Pferde verendet sein. Weitere Tiere waren abgemagert und in schlechtem Zustand.

Der Tierhalter wurde aufgrund von Aufnahmen von verendeten Tieren von der Polizei in Gewahrsam genommen, die Pferde wurden beschlagnahmt und zum Teil verkauft. Der Mann befand sich in einer fürsorgerischen Unterbringung, ist jedoch mittlerweile wieder auf seinem Hof. Die Behörden standen in der Kritik, dass sie viel zu spät gegen den mutmasslichen Tierquäler vorgegangen seien. Das tatsächliche Verfahren der Behörden im August gegen den Hofbesitzer sowie die Auktion der Tiere, welche nicht an den Höchstbietenden verkauft wurden, wird von verfassungsrechtlicher Seite jedoch ebenfalls kritisiert.

Unabhängige Untersuchung

Zum Fall Hefenhofen gab es mehrere Vorstösse im Grossen Rat. Die Thurgauer Regierung setzte eine unabhängige Kommission unter der Leitung des Zuger alt Regierungsrats Hanspeter Uster ein, die den Fall untersuchen soll. U. K. selber geht rechtlich vor. Er behauptet, dass die Bilder von toten, verletzten Pferden manipuliert gewesen seien und wegen eines Streits gegen ihn verwendet wurden. Niemand habe ihn zu deren Echtheit befragt. Er hat gegen die Beschlagnahmung der Pferde rekurriert. «Das hat noch lange kein Ende», sagte er am Freitag gegenüber «Schweiz aktuell».

veröffentlicht: 18. September 2017 12:49
aktualisiert: 18. September 2017 13:25
Quelle: lak/sda

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