Polizei warnt vor «Mitleids-Masche»

· Online seit 15.05.2017, 17:25 Uhr
In Graubünden sind mehrere Personen Opfer von Online-Betrügereien geworden. Mit tragischen Familiengeschichten wurde bei den Geschädigten Mitgefühl geweckt, sodass sie teils Geldbeträge von bis zu 90'000 Franken an Unbekannte überwiesen.
Stephanie Martina
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Seit Ende 2016 melden sich immer wieder Personen bei der Kantonspolizei Graubünden, die Opfer von Online-Betrügereien geworden sind. «Inzwischen haben wir eine handvoll Meldungen erhalten», sagt Roman Rüegg, Mediensprecher der Kantonspolizei Graubünden. Wie Rüegg sagt, mehrten sich diverse Formen von Online-Betrügereien in den vergangenen Monaten. Dabei wurde entweder über Apps, E-Mail oder Facebook mit den Geschädigten kommuniziert. Wider erwarten werden aber nicht vorwiegend jüngere User zu Betrugsopfern. «Es sind eher Menschen, die mit den Sozialen Medien nicht so vertraut sind. Vor allem aber handelt es sich um Personen, deren Gutmütigkeit leicht ausgenutzt werden kann», sagt Rüegg.

Masche weckt «Gut-Menschen-Gen»

Denn nach der Kontaktaufnahme seitens der Betrüger folgt meist ein Dialog und es wird ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Im Laufe der Dialoge werden finanzielle Notlagen geschildert. «Vielfach wird den Kontaktierten eine mitleiderregende Geschichte über kranke Familienangehörige vorgegaukelt und es wird erzählt, dass das Geld für die notwendige Operation fehlt», schildert Rüegg. Durch solche Stories werde bei den späteren Opfern das «Gut-Menschen-Gen» geweckt. «Die Leute denken dann, dass es diesen Menschen viel schlechter geht als ihnen selbst und überweisen deshalb Geld an Konten im Ausland.»

In einem Fall wurde eine Frau unter dem Vorwand, dass Geld für eine Operation benötigt werde um 90'000 Franken betrogen. In den anderen Fällen handelte es sich um geringere Summen, allerdings liegen auch diese im Bereich von mehreren tausend Franken.

Skepsis bei fehlender Gegenleistung

Die Kantonspolizei Graubünden rät Personen, mit denen auf beschriebene Weise Kontakt aufgenommen wird, skeptisch zu sein. «Zudem sollte man sich immer fragen, ob eine Gegenleistung erbracht wird. Bei fehlender Gegenleistung ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass eine betrügerische Absicht dahinter steckt», sagt Rüegg. Der Polizeisprecher hofft, dass solchen Betrügern das Handwerk gelegt werden kann, indem sich die Leute gegenseitig auf die «Maschen» der Betrüger aufmerksam machen und dadurch vorsichtiger werden.

«Die Kantonspolizei rät Facebook-Usern auch immer wieder, auf ihrem Profil nicht alles von sich Preis zu geben. Denn aus diesen Angaben basteln Betrüger ihre Geschichten», sagt Rüegg. Die Betrüger gaukeln ihren Opfern dann anhand der Facebook-Daten vor, sich von dieser besuchten Veranstaltung oder diesem Verein zu kennen. Auch unter den kürzlich eingegangenen Meldungen über Online-Betrug gab es eine, bei der dem Opfer glauben gemacht wurde, dass man sich von früher kenne.

veröffentlicht: 15. Mai 2017 17:25
aktualisiert: 15. Mai 2017 17:25
Quelle: stm

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