Raiffeisen: Hypo-Zinsen falsch berechnet
Die Affäre-Vincenz, der Abgang von Verwaltungsratspräsident Rüegg-Sturm und Diebstähle aus Basler Schliessfächern - die Raiffeisen Bank bleibt in den Schlagzeilen. Hinzu kommt nun eine Software-Panne, welche dazu geführt hat, dass einigen Hypothekarkunden zu wenig oder gar nichts berechnet wurde. Der Grund: die 2018 neu implementierte Informatiksoftware, wie der Tagesanzeiger berichtet.
IT-System im Beta-Test
Rund 500 Millionen liess sich die Raiffeisen das Informatiksystem kosten, welches die mittlerweile 20-jährige Vorgängerin ersetzen soll. Diese neue Software wurde per 1. Januar in vorerst 22 Pilot-Filialen aus verschiedenen Regionen eingeführt. Schrittweise sollen alle 250 Schweizer Filialen auf die neue Technik umstellen. «Es ist eines der grössten IT-Projekte der Schweiz. Dass es zu gewissen Schwierigkeiten kommen kann, ist klar», sagt Dominik Chiavi, Mediensprecher von Raiffeisen Schweiz.
Nachzahlungen folgen
Wo genau die Ursache für diese Panne liegen ist zum jetzigen Moment noch unklar: «Bei so einem grossen Projekt kann man nicht alles voraussehen. Die Bereinigung des Problems ist im Gange.» Vorerst wurden alle betroffenen Kunden über den Vorfall informiert. Laut Chiavi sind nur wenige von dem Vorfall betroffen, zu einer genauen Personenzahl will sich die Raiffeisen aber nicht äussern. Die Betroffenen können aber nicht auf eine pannenbedingte Zins-Vergünstigung hoffen: «Die Kunden bekommen eine korrigierte und korrekte Abrechnung zugeschickt. Die falsche Belastung wird storniert.»
«Wir sind optimistisch»
Wie viel Geld durch den Systemfehler nachgezahlt werden muss, gibt die Bank nicht bekannt. Sicher ist, dass die Raiffeisen trotz der Panne an der 500-Millionen-Franken-Software festhalten will. «Änderungen wird es grundsätzlich keine geben. Die Einführung bei den 22 Pilot-Banken war erfolgreich und wir sind optimistisch, dass es so weitergeht.»