«Regionalentwicklung mit Füssen getreten»

· Online seit 03.03.2016, 15:01 Uhr
Zwei Tage nach dem Nein zum Klanghaus Toggenburg im Kantonsrat meldet sich jetzt die Region Toggenburg. Sie bringt auch den Streit um den Kanti-Standort mit dem Linthgebiet ins Spiel.
René Rödiger
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«So viele Jahre Vorarbeit, so viele Gelegenheiten, sich mit dem Projekt Klanghaus auseinanderzusetzen. Und jetzt ist es vom Tisch», schreibt die Region Toggenburg in einer Mitteilung. Sie sei «sehr enttäuscht und brüskiert». Das Projekt Klanghaus scheiterte am Dienstag im St.Galler Kantonsparlament in zweiter Lesung am qualifizierten Mehr.

An der Schlussabstimmung fehlten 15 Kantonsrätinnen und Kantonsräte, doch die Region Toggenburg will nicht nur diesen die Schuld am negativen Entscheid in die Schuhe schieben: «Tatsache ist, dass insgesamt 16 Parlamentarierinnen und Parlamentarier ihre Meinung für das Projekt negativ geändert haben. Die Kehrtwendung zieht sich durch alle Parteien, wobei diese bei der CVP, GLP und SVP am meisten vorgekommen ist.»

Kanti-Diskussion

Weiter ist der Region Toggenburg aufgefallen, dass «ein auffallend hoher Anteil an Nein-Stimmen» aus dem Linthgebiet kam: «Ob diese Abneigung auf die Diskussion rund um den Standort der Kantonsschule Toggenburg-Linthgebiet in Wattwil zurückzuführen ist?» Im Schreiben heisst es, dass «der Ablauf des Geschäfts im Kantonsrat unglaublich ist und darf als Posse bezeichnet werden».

«Mit einem Federstrich ist eine grosse Chance für das Toggenburg vom Tisch», schreibt die Region Toggenburg. Insbesondere der touristische Wert sei nicht zu unterschätzen: «Das Beispiel auf dem Chäserrugg zeigt, dass architektonische Meisterleistungen weit über die Region hinausstrahlen und sehr viele Besucher anziehen. Wirtschaftlich hätte das Klanghaus eine mehr als stimulierende Wirkung auf die Tourismusregion im Obertoggenburg erzielt. Die Weitsicht für dieses einmalige Projekt hätte vorhanden sein müssen.»

Keine Solidarität

Die Kritik aus dem Toggenburg geht auch an die anderen St.Galler Regionen: «Die früheren Meilensteine in der kantonalen Kulturpolitik wie die Lokremise St.Gallen, das Kunstzeughaus Rapperswil oder das Schloss Werdenberg wurden mit Unterstützung aus dem Toggenburg realisiert. Weshalb versagte der Kantonsrat dieses Projekt dem Toggenburg?»

Die Finanzen lässt die Region Toggenburg nicht als Argument gelten. Dass bei einer Annahme des Projekts der kantonale Steuerfuss erhöht werden müsste, entbehre jeder Grundlage.  «Die angestrebte und notwendige Regionalentwicklung wurde hier absichtlich oder unabsichtlich mit Füssen getreten.»

veröffentlicht: 3. März 2016 15:01
aktualisiert: 3. März 2016 15:01
Quelle: red.

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