Rettungsdienste leisten schweizweit mehr als 1200 Einsätze pro Tag

27.06.2017, 11:25 Uhr
· Online seit 27.06.2017, 11:12 Uhr
In der Schweiz leisten die Rettungsdienste mehr als 1200 Einsätze pro Tag. In 70 Prozent der Fälle handelt es sich um Notfalleinsätze. Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) hat am Dienstag erstmals eine nationale Erhebung bei den Rettungsdiensten veröffentlicht.
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Demnach gab es zum Zeitpunkt der Erhebung im Herbst 2016 schweizweit 96 Rettungsdienste.

Ihre Zahl ist substanziell gesunken. 1993 waren es noch 250 Rettungsdienste gewesen und 2001 150. Der Konzentrationsprozess sei auch aktuell noch nicht abgeschlossen, hält das Obsan fest.

Eine geringere Anzahl Rettungsdienste dürfe aber nicht mit einer geringeren Abdeckung oder längeren Distanzen für einen Einsatz gleichgesetzt werden. Denn knapp die Hälfte der befragten Rettungsdienste weise mehrere Standorte auf, im Durchschnitt seien es drei.

Jährlich werden laut Obsan rund 460'000 Einsätze geleistet. Pro Rettungsdienst seien es im Durchschnitt rund 5200 Einsätze. Beim kleinsten Rettungsdienst liege die Zahl bei unter 100 Einsätzen. Im Gegensatz dazu führe der grösste Rettungsdienst über 35'000 Einsätze pro Jahr durch.

Die häufigsten Einsätze betreffen Primäreinsätze von höchster Dringlichkeit und mit Sondersignal, bei denen die Patientinnen und Patienten eine Beeinträchtigung der Vitalfunktionen aufweisen. Ebenfalls häufig seien Primäreinsätze zweitrangiger Dringlichkeit. Diese beiden Einsatzarten zusammen machten etwa 70 Prozent aller Einsätze aus. Dritthäufigste Einsatzart seien mit 14 Prozent Verlegungen auf Vorbestellung wie beispielsweise Transporte zu Untersuchungen.

In rund einem Drittel der Fälle rückten die Rettungsdienste zu Verletzungen aufgrund von Unfällen aus. In zwei Drittel der Fälle erfolgte der Einsatz aufgrund von Erkrankungen, wie es weiter heisst. Etwa die Hälfte der Klientinnen und Klienten sei über 65 Jahre alt.

Ein Einsatz dauere durchschnittlich etwa 80 Minuten. Die zurückgelegte Distanz betrage dabei im Mittel 33 Kilometer.

Der Anteil der privaten Rettungsdienste liege im Durchschnitt bei 41 Prozent. Knapp die Hälfte aller Rettungsdienste werde von einem Spital betrieben, der Rest von Kantonen und Gemeinden, privaten Gesellschaften, Gemeindeverbänden oder Vereinen.

Insgesamt sind laut Obsan schätzungsweise 3700 Menschen in Rettungsdiensten beschäftigt. Rund 30 Prozent dieser Beschäftigten seien Frauen. Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter seien zudem tendenziell jung. Nur 16 Prozent der Beschäftigten seien 50 Jahre oder älter.

Rund zwei Drittel der Rettungsdienste bekundeten aktuell Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von ausgebildeten Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter. Das bedeute, dass sie Fachkräfte nicht oder nur schwer fänden. Besondere Probleme schienen dabei kleinere Rettungsdienste zu haben.

veröffentlicht: 27. Juni 2017 11:12
aktualisiert: 27. Juni 2017 11:25
Quelle: SDA

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