Ronaldo deponiert Geld in St.Gallen

03.12.2016, 21:49 Uhr
· Online seit 03.12.2016, 16:04 Uhr
Die Fussball Leaks sind aufgetaucht: Journalisten aus ganz Europa haben die schmutzigen Geldgeschäfte im europäischen Profi-Fussball enthüllt. Das grösste Leck in der Geschichte des Sports zeigt unter anderem die Steuertricksereien der Superstars vor.
Claudia Amann
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Nach Messi haben sich Journalisten aus der ganzen Welt nun auf Cristiano Ronaldo eingeschossen. Der Fussballstar aus Portugal soll unter anderem bei der St.Galler Kantonalbank Geld gehortet haben - und dies möglicherweise nach wie vor tun.

Ihr Geld müssen Profisportler zum Spitzensatz versteuern, das sind in vielen Ländern Europas um die 50 Prozent. Von Werbeerlösen aber bleibe weit mehr übrig, wenn man es richtig anstelle, schreibt das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Superstar Ronaldo und Trainerlegende Mourinho jedenfalls hätten für ihre Werbemillionen Briefkastenfirmen in der Karibik benutzt. Football Leaks wirft Cristiano Ronaldo vor, im Jahr 2014 seine kassierten 63,5 Millionen Euro nicht beim Finanzamt vorgelegt zu haben.

Steuerprivileg für Ronaldo

Illegal sei das nicht gewesen. Schliesslich gibt es laut dem «Spiegel» im spanischen Steuerrecht dazu eine Sonderregelung. Wie das deutsche Magazin schreibt, hätten die Ronaldo-Berater allerdings in internen Mails geschrieben, dass sie sich grosse Sorgen machten, die Behörden könnten «sensiblen Informationen» über die Briefkastenfirma auf die Spur kommen.

2014 endete das Steuerprivileg des mehrmaligen Weltfussballers - und ab hier führt die Spur in die Schweiz. Ronaldo, der seit dem Jahr 2009 bei Real Madrid unter Vertrag ist, verkaufte laut Football Leaks seine Werberechte bis ins Jahr 2020 an zwei weitere Briefkastenfirmen und bunkerte den Erlös aus diesem Geschäft, immerhin 75 Millionen Euro, auf einem seiner Schweizer Bankkonten. Damit er diese Summe wiederum kaum versteuern musste, landete die Buchung im Steuerjahr 2014.

Vertrauliches ans Licht

Nun soll die ganze Welt von den Steuertricks erfahren. Die Enthüllungsplattform Football Leaks hat dem Spiegel Festplatten mit 1,9 Terabyte Material überlassen - den grössten Datensatz in der Geschichte des Sports. Spiegel hat den Stoff bereits vor Monaten mit seinen Partnern von European Investigative Collaborations (EIC) geteilt. Seitdem haben 60 Journalisten aus zwölf Medienhäusern in Europa gemeinsam die vertraulichen Dokumente ausgewertet. Und die Daten sollen die Steuertricks von unter anderem Cristiano Ronaldo entlarven.

Ronaldo als «Geldmeister»

Der Fussballstar habe «ein fast perfektes Steuersparmodell» gefahren, schreibt «Der Spiegel». Ende Juni 2015 habe er seine Steuererklärungen für das Jahr 2014 abgegeben. Julio Senns Mannschaft hatte sie aufgestellt, «Spaniens Spitzenteam im Spiel gegen das Finanzamt». Auf den Cent hätten sie Ronaldos Einnahmen aufgelistet. Das Gehalt seines Arbeitgebers habe dabei 34'672'988,31 Euro betragen – das sei noch sein alter Vertrag gewesen.

Sein Vermögen habe ein Haus in Madrid (4,5 Millionen Euro), etwas Geld auf Bankkonten, falls er mal schnell etwas braucht (10799387 Euro), Autos - darunter Supersportwagen wie der McLaren MP4, der Lamborghini Aventador oder der Ferrari 599 (1'248'152 Euro) - ausgemacht.

Beträchtliches Vermögen im Ausland

Was sich in den Steuererklärungen für 2014 nicht fand – und wofür spanische Finanzbehörden sich offenbar nicht interessierten: sein Vermögen im Ausland: Ronaldos 15 Häuser in Portugal, die Konten bei Banco BPI in Portugal, der Banque Internationale in Luxemburg - und bei der St. Galler Kantonalbank. Erst recht kein Wort über sein Konto bei der Privatbank Mirabaud in Genf, auf dem die rund 75 Millionen aus dem Vorabverkauf seiner Bildrechte an Arnel und Adifore landeten. «Ende 2014 lagen dort mehr als 110 Millionen Euro», berichtet «Der Spiegel» weiter.

Ob dies nach wie vor der Fall ist, hat Football Leaks bis dato nicht bekannt gegeben. In den nächsten Wochen sollen allerdings noch weitere und detaillierte Enthüllungen ans Licht der Öffentlichkeit gelangen.

veröffentlicht: 3. Dezember 2016 16:04
aktualisiert: 3. Dezember 2016 21:49
Quelle: red.

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