Schaffhausens Stadion-Schlamassel

06.12.2016, 17:20 Uhr
· Online seit 06.12.2016, 16:59 Uhr
Die Ära des kleinen Fusball-Stadions «Breite» in Schaffhausen ist vorbei. Das Alte muss dem Neuen weichen. Die Rückrunde wird im neu gebauten «Lipo Park» ausgetragen. Beim neuen Fussballtempel des Challenge-Ligisten FC Schaffhausen gibt es aber ein Problem: Weil das Perron beim Bahnhof des Stadions zu schmal ist, dürfen nicht zu viele Leute miteinander anreisen.
Lara Abderhalden
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Zum allerletzten Mal wurde am vergangenen Wochenende auf der «Breite» in Schaffhausen ein Heimspiel angepfiffen. Das über 60-jährige Bauwerk hat langsam aber sicher ausgedient. Es war eines jener Stadien, welche man heute in der Schweiz nicht mehr oft findet. Veraltet, marode aber eben auch echt. Die Fans waren nahe beisammen und nahe am Spielfeld. Man konnte beinahe den Atem der schwitzenden Schwarz-Gelben spüren.

Jetzt wird in's neue Stadion gezügelt. Es heisst «Lipo Park», fasst etwas über 8000 Sitzplätze und wie der Name schon verrät, befindet sich ein grosser Lipo-Einrichtungsmarkt im grau-schwarzen Viereck. Ausserdem gibt es Büroräume und zahlreiche weitere Geschäfte. Eingeweiht wird das neue Stadion mit dem ersten Spiel in der Rückrunde, am 25. oder 26. Februar 2017 gegen den FC Winterthur. Hoffentlich. Noch gibt es einige Sicherheitslücken.

Das Perron ist zu klein

Das Bundesamt für Verkehr BAV hat mit der Plangenehmigungsverfügung, der Baubewilligung gemäss Eisenbahnrecht, in einer Auflage verlangt, dass ein Sicherheitskonzept erstellt werden muss. Dieses wurde von der TU Methabau AG auch erstellt und dem BAV übergeben. Nur war das Sicherheitskonzept noch nicht vollständig, deshalb wurden Ergänzungen verlangt.

Konkret geht es um den Bahnhof Herblingen. Dieser befindet sich direkt neben dem Stadion und durch ihn sollen die Fans ins Stadion gebracht werden. Der Bahnhof wurde saniert, es fahren derzeit drei S-Bahnen in der Stunden von Schaffhausen nach Herblingen. So weit so gut. Nun gibt es aber eine Sicherheitslücke: Das Perron am Bahnhof in Herblingen ist nur zwei Meter breit. Das ist zu wenig. Kommen viele Menschen an, beispielsweise wenn die Fans des FC Zürich mit dem Extrazug ankommen, können die Menschenmassen ohne spezielle Massnahmen wie dem Einsatz von Wegleitern,  nicht «sicher» transportiert werden.

«Einige Punkte müssen noch geklärt werden»

«Das BAV verlangt einen vollständigen Sicherheitsbericht, in dem die Sicherheit der Zuschauerinnen und Zuschauer auf dem Bahnhof und auf dem Weg vom und zum Stadion nachgewiesen wird», erklärt der Mediensprecher vom Bundesamt für Verkehr, Gregor Saladin.

«Es müssen noch einige Punkte geklärt werden» sagt Fabio Lenzlinger, Geschäftsführer der Stadion Schaffhausen AG, «wir haben aber an diversen Sitzungen mit der Polizei, mit dem Schaffhauser Bus, den Sachplanern des öffentlichen Verkehrs, der SBB und der Deutschen Bahn eine Einigung gefunden.» Ziel ist es, den Bahnhof baulich nicht verändern zu müssen. «Dafür reicht die Zeit nicht aus.»

Längere Züge und Shuttle Busse

Dafür gebe es verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel können Shuttle-Busse eingesetzt werden oder man setzt längere Extrazüge ein, dadurch können die Fans gestaffelt auf das Perron gelassen werden: «Eine weitere Möglichkeit ist, dass wir bei hoch frequentierte Spielen, mehrere Züge einsetzen», sagt Lenzlinger. So sollen die Fans nacheinander statt miteinander ankommen.

Beim Bundesamt für Verkehr BAV ist bis jetzt noch kein überarbeitetes Sicherheitskonzept eingegangen. Bis zum geplanten Rückrundenstart muss dieses eingereicht und genehmigt sein.

Ob die Auswärts-Fans beim Eröffnungsspiel über den Bahnhof Herblingen anreisen können, ist noch unklar. Ungefähr so lässt sich auch die momentane Lage des FC Schaffhausen beschreiben. Die Schaffhauser sind das Schlusslicht der Challenge-League und sollte die Negativserie in der Rückrunde anhalten, braucht sich der FC Schaffhausen wohl keine Sorgen zu machen, dass zu viele Fans auf das Perron in Herblingen stürmen.

veröffentlicht: 6. Dezember 2016 16:59
aktualisiert: 6. Dezember 2016 17:20

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