«Schliessung stand nie im Raum»

16.03.2018, 14:37 Uhr
· Online seit 16.03.2018, 14:35 Uhr
Die vermeintliche Schliessung der Kinderonkologie in Dornbirn gibt zu reden. Nun soll diese mit einem Massnahmenpaket gerettet werden.
Dario Brazerol
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Es ist ein Thema, das bewegt. Krebskranke Kinder aus Dornbirn sollten für die lebensrettende Behandlung über 180 Kilometer nach Innsbruck auf sich nehmen müssen. Nach starken Protesten der Dornbirner wurde nun zu einem sogenannten Runden Tisch mit Vertretern des Landes, der Stadt Dornbirn und der Uniklinik Innsbruck geladen. Dort wurde ein Massnahmenpaket zur Erhaltung der Krebsstation für Kinder vorgestellt, wie vol.at berichtet.

Massnahmenpaket entwickelt

«Wir haben einen Weg gefunden, die Kinderonkologie in Dornbirn zu sichern», sagt Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann gleich zu Beginn der Runde. Eine Schliessung sei nie im Raum gestanden. Die gute Zusammenarbeit zwischen den Kliniken von Dornbirn und Innsbruck solle aber bestehen bleiben. Das Bundesland, die Stadt Dornbirn und die Uniklinik Innsbruck haben gemeinsam ein 4-Punkte-Massnahmenpaket entwickelt, um die Kinderonkologie in Dornbirn zu sichern.

Qualitativ hochwertige Versorgung

Erstens soll eine qualitativ hochwertige Versorgung in Vorarlberg sichergestellt werden. Dabei unterscheiden sich jedoch die Behandlungsangebote an den beiden Standorten Dornbirn und Innsbruck. Während die Chemotherapien in Dornbirn durchgeführt werden können, müssen die Kinder nach wie vor für die Diagnose und die Festlegung der Therapie nach Innsbruck. «Die Kinder sind in ihrer schwersten Zeit bei uns. Wenn es ihnen besser geht, können wir sie ins Heimat-Krankenhaus verlegen lassen», sagt Gabriele Kropshofer von der Uniklinik.

Unterstützung zu Hause

Zweitens sollen die betroffenen Familien zu Hause stärker unterstützt werden. Diese soll mit der ARGE Familienhilfe gewährleistet werden. Sollte die Heimversorgung nicht mehr möglich sein, wird der Transport in die Uniklinik finanziell unterstützt. Die Klinik Dornbirn bietet eine medizinische Begleitung für den Transport, sowie Unterstützung bei der Unterbringung der Familien in Innsbruck an.

Mehr Fachkräfte

«Heute brauchen wir drei Fachärzte um einen ehemaligen Primar zu ersetzen», sagt Edda Haberland, Primarärztin der Kinderstation in Dornbirn. Deshalb wolle man auch die Suche nach Fachkräften verstärken. «Es ist schwierig, Nachfolger zu finden und zu binden. Die Ausbildung dauert neun Jahre und die Position als Kinderonkologe erfordert gewisse Weiterbildungen.» Jemanden mit der dementsprechenden Erfahrung zu finden, sei nicht einfach, sagt Kropshofer. Daraus resultierend sollen als vierter Punkt des Massnahmenpakets zwei weitere Ausbildungsstellen für Fachärzte in Dornbirn beantragt werden. Auch hier soll die Zusammenarbeit mit Innsbruck in Form einer Ausbildung im Rotationsmodell bestehen bleiben. Bis jetzt war eine Ausbildung in Dornbirn nicht möglich.

Mit diesem Massnahmenpaket soll das gewähleistet werden, was als oberstes Ziel angesehen wird: Eine Behandlung, die für die Kinder möglichst wenig belastend ist. Dafür ist laut Thomas Müller, Leiter der Kinderklinik in Innsbruck, nun Zusammenarbeit gefragt:«Wenn wir alle an einem Strang ziehen, wird die Kinderonkologie in Dornbirn auch weiterhin bestehen bleiben.»

veröffentlicht: 16. März 2018 14:35
aktualisiert: 16. März 2018 14:37
Quelle: dab

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